Drei Fragen an Isabel Fischer
Wunschliste von Jugendumweltverbänden

Wir haben Isabel Fischer, Bundesjugendsprecherin im Bundesvorstand der NAJU (Naturschutzjugend im NABU) gefragt, was sie sich für die Zukunft wünscht.
Eure Generation wird die Folgen der Klimakrise deutlich spüren. Wie ist das sozial und gerecht abzufedern?
Wenn man den Blick in die Zukunft richtet, zeigt sich, wie dringend das Problem ist. Das heißt aber auch im Umkehrschluss, dass Präventions- und Gegenmaßnahmen jetzt von Entscheidungsträger*innen ergriffen und umgesetzt werden müssen, um zukünftige Generationen wirklich zu entlasten. Dabei spielt soziale Gerechtigkeit, auch im Sinne von Klimagerechtigkeit, eine tragende Rolle. Vor allem MAPA (Most Affected People and Areas) befinden sich in einer sehr prekären Lage und werden besonders betroffen sein. Denn die Klimakrise betrifft nicht alle Menschen gleichermaßen. Es stimmt zwar, dass wir als junge Generation die Auswirkungen der Klimakrise deutlicher und länger zu spüren bekommen als vorherige Generationen. Jedoch handelt es sich letztendlich um ein Problem, das alle Menschen betrifft, deshalb muss insbesondere der Globale Norden auch die Verantwortung übernehmen.
Was wünscht ihr euch, damit wir für das Leben auf der Erde keine zweite Arche Noah brauchen?
Wir befinden uns mitten im sechsten Massenaussterben und die Biodiversitätskrise ist ein sehr ernst zunehmendes Problem. Aber um Biodiversität erfolgreich schützen, erhalten, und fördern zu können, muss der Zusammenhang zwischen Biodiversitätskrise, Klimakrise und Klimagerechtigkeit deutlich gemacht werden. Wenn wir von Biodiversitätskrise und Klimakrise sprechen, handelt es sich um interdisziplinäre Krisen. Die globale Erderwärmung ist nur einer von vielen Treibern, welche die Biodiversität nicht nur stark verringern, sondern auch zu ökologischen Kipppunkten führen. Im Grunde genommen gilt es, genau dieses zu erkennen und zu verstehen, dass Klimaschutz und Biodiversitätsschutz mit sozialer Gerechtigkeit Hand in Hand gehen. Es ist deshalb unerlässlich, dass Entscheidungsträger*innen genau diese Problematik verstehen, ernst nehmen und demnach Gegenmaßnahmen umsetzen.
Unsere Demokratie fußt auf Mitbestimmung. Was muss passieren, damit ihr mehr als „nur ein Wörtchen“ mitzureden habt?
Es ist sehr wichtig Möglichkeiten für Partizipation junger Menschen zu schaffen und vor allem auch Strukturen, die schon bestehen zu erhalten und auszubauen. Aktuell investiert die Bundesregierung sehr wenig in Freiwilligenarbeit und Ehrenamt. Genau solche Tätigkeiten, auch besonders wenn sie von jungen Menschen ausgeübt werden, sollten anerkannt und wertgeschätzt werden. Jugendarbeit sowie junges Engagement muss hervorgehoben und sichtbar gemacht werden. Daher ist es wichtig, junge Menschen zu empowern und ihnen Möglichkeiten zu bieten, sich für ihre Zukunft einzusetzen. In den letzten Jahren hat sich deutlich gezeigt, dass die Jugend weder resigniert noch, dass jungen Menschen ihre Zukunft egal ist – im Gegenteil: Viele setzen sich bereits für Klimaschutz und Naturschutz ein. Daher ist es umso wichtiger, in den Diskurs mit jungen Menschen zu treten und vor allem die Stimmen jener Gruppen hervorzuheben, welche am meisten von den Auswirkungen der Klimakrise betroffen sind.