Drei Fragen an Kevin Mendl
Wunschliste von Jugendumweltverbänden

Wir haben Kevin Mendl, Bundesvorsitzender im Bundesjugendbeirat der Deutschen Wanderjugend gefragt, was er sich für die Zukunft wünscht.
Eure Generation wird die Folgen der Klimakrise deutlich spüren. Wie ist das sozial und gerecht abzufedern?
Eine sozial gerechte Antwort auf die Klimakrise heißt, die Belastungen fair zu verteilen und niemanden zurückzulassen. Dazu gehören Ausgleichsmechanismen für Menschen mit wenig Ressourcen, Investitionen in zukunftsfähige Strukturen und ein Wandel, der Teilhabe ermöglicht, statt neue Ungleichheiten zu schaffen. Gleichzeitig braucht es Schutz vor konkreten Klimafolgen – etwa Hitze, Extremwetter und steigende Lebenshaltungskosten – und Angebote, die Gemeinschaft, Resilienz und Mitgestaltung stärken. So kann Gerechtigkeit über Generationen hinweg entstehen. Gleichzeitig sehen wir, dass jedes Zögern dazu führen wird, dass die Belastungen ungleich verteilt werden. Vor allem müssen die Klimakrise und deren Lösungen global gedacht werden. Gerade die Menschen im Globalen Süden tragen am wenigsten zum menschengemachten Klimawandel bei, leiden aber am stärksten unter den Folgen.
Was wünscht ihr euch, damit wir für das Leben auf der Erde keine zweite Arche Noah brauchen?
Politiker*innen müssen die Klimakrise sehr ernst nehmen und alle Maßnahmen, die sie vorhaben, mit dem Ziel verknüpfen, eine lebenswerte Zukunft für alle zu schaffen. Die wirtschaftliche Entwicklung sollte nicht mehr nur mit Wachstum verstanden werden, sondern soll im Hinblick auf die globalen Krisen langfristige Sicherheit und nachhaltige Investitionen auch in die schulische Bildung fördern. Es muss endlich ein Verständnis dafür geschaffen werden, dass die Klimafolgekosten erheblich höher ausfallen werden, als die Kosten für die Transformation der Wirtschaft. Investitionen in zukunftsfähige Technologie und Wirtschaftsabläufe sind keine dauerhafte Belastung, sondern Investitionen in eine sowohl klimafreundliche, als auch wirtschaftlich erfolgreiche Zukunft.
Unsere Demokratie fußt auf Mitbestimmung. Was muss passieren, damit ihr mehr als „nur ein Wörtchen“ mitzureden habt?
Um ernsthaft mitzureden, benötigen wir dauerhafte Jugendbeteiligung in allen Bundesministerien und auch einen dauerhaften Kontakt zu Politiker*innen. Die Einbindung und Mitbestimmung von Jugendverbänden bei Gesetzesänderungen beziehungsweise Novellierungen sind entscheidende Faktoren, um mehr Demokratieverständnis bei jungen Menschen zu erzeugen und zukunftsfähige Wünsche zu Gehör zu bringen. Dazu gehört, mehr Gespräche in Bundesministerien zu ermöglichen. Junge Menschen müssen dazu direkt und aktiv in Mobilitäts-, Stadt- und Regionalplanungen einbezogen werden. Vereine, Verbände und andere Organisationen sollten genauso verbindlich Gehör finden, wie die nicht verbandlich organisierte Zivilgesellschaft über Einrichtungen, wie bspw. Bürger*innenräte.