Risikobewertungen von Chemikalien verzögern sich
Die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) hat in dieser Woche ihre Pläne für die Stoffbewertungen der kommenden drei Jahre veröffentlicht – ihren sogenannten fortlaufenden Aktionsplan der Gemeinschaft (rolling community action plan, CoRAP).
Dieser Plan sieht für die Jahre 2021 bis 2023 vor, dass die Behörden der EU-Mitgliedstaaten 58 Stoffe im Rahmen der Chemikalienverordnung REACH bewerten. Sie sollen feststellen, welche Risiken die Chemikalien für die menschliche Gesundheit und die Umwelt darstellen. Auf Basis dieser Bewertungen wird anschließend geprüft, ob die Stoffe in die Kandidatenliste der REACH-Verordnung aufgenommen und damit als besonders besorgniserregend eingestuft werden. 55 der Stoffe waren bereits in der letzten CoRAP-Aktualisierung von 2020 enthalten, drei neue Stoffe sind also hinzugekommen. 2021 soll die Bewertung von acht Substanzen abgeschlossen werden. Die ECHA stellte fest, dass sich im aktuellen Plan die Termine für 28 Stoffbewertungen verschoben haben. Hauptgrund für die Verzögerung sei „das Abwarten von Ergebnissen aus laufenden Dossierbewertungsverfahren“ zu den Stoffen. In einigen Fällen sei die Verschiebung vorgenommen worden, „um den Zeitplan für ähnliche Stoffe anzugleichen, um eine höhere Konsistenz zwischen den Bewertungen zu erreichen“.
Fünf Stoffe wurden auf Antrag der Mitgliedstaaten, die letztes Jahr zum Aktionsplan konsultiert wurden, aus dem Plan gestrichen. [km]
996 Chemikalien auf der "Sünden"-Liste
Die Nichtregierungsorganisation ChemSec hat - auch weil der offizielle REACH-Prozess erhebliche Zeit benötigt - in Eigenregie eine Liste besonders gefährlicher Chemikalien veröffentlicht, die aus Umwelt- und Gesundheitssicht verboten beziehungsweise ersetzt werden sollten. Die sogenannte SIN ("Substitute it Now") Liste enthält inzwischen fast tausend Stoffe. Das englische Wort "sin" ("Sünde") verdeutlicht, wie besorgniserregend die Wirkungen der Substanzen auf ihre Umgebung sein können. SIN List (chemsec.org)