2030: Jedes vierte E-Auto könnte mit recycelten Batteriemetallen fahren
Laut einer neuen Studie könnte Recycling einen immensen Beitrag zur Rohstoffbeschaffung für E-Autos leisten. Auch Bundesumweltministerin Steffi Lemke betonte beim Auftakt des Umweltrats am 17. Dezember, wie wichtig Kreislaufwirtschaft in der Automobilbranche ist. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hatte sie im Voraus aufgefordert, sich bei den beginnenden Verhandlungen über eine EU-Fahrzeugverordnung für mehr Kreislaufwirtschaft und Ressourcenschutz einzusetzen.
Eine neue Studie von Transport & Environment (T&E) zeigt, dass das Recycling von Batteriemetallen eine große Rolle für die Versorgung Europas mit Rohstoffen für Elektroautos spielen könnte. Bis 2030 könnten Materialien aus Altbatterien und Produktionsabfällen die Produktion von bis zu 2,4 Millionen Elektroautos in Europa ermöglichen. Dies könnte den Bedarf an importierten Rohstoffen um ein Viertel reduzieren. Allerdings laufen fast die Hälfte der angekündigten Recyclingprojekte in der EU und Großbritannien Gefahr, nicht umgesetzt zu werden.
Zentrale Erkenntnisse der Studie:
- Recycling könnte bis 2030 25 Prozent des Kobalt-, 14 Prozent des Lithium-, 16 Prozent des Nickel- und 17 Prozent des Manganbedarfs für europäische Elektroautos decken.
- Bis 2040 könnte Europa fast vollständig selbstversorgt mit recyceltem Kobalt sein.
- Die Rückgewinnung von Batteriematerialien würde die Notwendigkeit für den Bau von zwölf neuen Minen weltweit bis 2040 ersetzen (darunter 4 Lithium-, 3 Nickel-, 4 Kobalt- und 1 Manganmine).
- Recycling in Europa würde die Umweltauswirkungen durch Bergbau reduzieren und könnte die CO2-Bilanz bei der Lithiumbeschaffung um 19 Prozent verbessern, da Europa eine sauberere Stromversorgung nutzt.
Allerdings wird in der Studie darauf hingewiesen, dass fast die Hälfte der geplanten Kapazitäten in der EU und Großbritannien aufgrund hoher Energiekosten, Fachkräftemangels und fehlender finanzieller Unterstützung auf der Kippe stehen. Deshalb sollte das geplante Kreislaufwirtschaftsgesetz der EU lokale Recyclingfabriken fördern, den Export von Batterieabfällen einschränken und den Transport von Altbatteriematerialien innerhalb Europas vereinfachen.
Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der DUH forderte anlässlich des Umweltrats: „Die Automobilindustrie hat im Bereich der Kreislaufwirtschaft akuten Nachholbedarf. In der EU-Fahrzeugverordnung braucht es ambitionierte und verbindliche Vorgaben, damit in Zukunft deutlich weniger Ressourcen verbraucht und mehr im Kreislauf gehalten werden.“
Lemke versprach den Automobilherstellern mit der neuen EU-Altfahrzeugverordnung die nötige Planungssicherheit und will sie in die Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie einbetten.
In einer weiteren Untersuchung entkräftet T&E die Beschwerden der Autohersteller, im folgenden Jahr Strafen in Höhe von 15 Milliarden Euro zahlen zu müssen, wenn sie die CO2-Vorgaben der EU nicht einhalten. Die Ziele seien erreichbar und realistisch. Hersteller könnten durch verschiedene Strategien Strafen vermeiden, zum Beispiel durch die Steigerung der Verkäufe von E-Autos oder durch Pooling (Kauf von E-Auto-Gutschriften anderer Hersteller).
Selbst im schlechtesten Fall, dass die Autohersteller ihre Produktionspläne nicht erfüllen, beliefen sich die Strafen dafür unter einer Milliarde Euro, rechnet T&E vor. [ah]
Studie von T&E zum Batterierecycling
PM der Deutschen Umwelthilfe
BMUV Infodienst
Berechnungen der Strafzahlungen durch T&E