Menü
Dachverband der deutschen Natur-, Tier- und Umweltschutzorganisationen
Startseite
Aktuelles & Termine
Aktuelles & EU-News
Emissionen von Flughäfen und Lkws und die Schatten der Abgasaffäre
EU-News | 30.09.2021
#Mobilität

Emissionen von Flughäfen und Lkws und die Schatten der Abgasaffäre

Diesel_Luft_klein
© Foto: Shutterstock

Ein neues Projekt macht CO2-Emissionen von Flughäfen weltweit transparent und vergleichbar. Lkws mit Flüssigerdgas haben eine schlechte Klimabilanz. Die Dieselaffäre taucht wieder auf. Und die Verkehrsminister*innen scheinen uneins bei alternativen Kraftstoffen.

Hoher CO2-Ausstoß auf europäischen Flughäfen

Die fünf größten europäischen Flughäfen London Heathrow, Paris Charles de Gaulle, Frankfurt, Amsterdam Schiphol und Madrid Barajas sind mit Blick auf Passagierflüge zusammen für rund 53 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr verantwortlich. Das veranschaulicht der Airport Tracker – ein laufendes Projekt der Denkfabrik Overseas Development Institute (ODI), der Umweltorganisation Transport and Environment (T&E) und des International Council on Clean Transportation (ICCT).
Ziel des Projektes sei es, die Klimaauswirkungen der größten Flughäfen der Welt zu visualisieren. Die Daten sollen für Transparenz, Rechenschaftspflicht und Vergleichbarkeit der weltweiten Emissionen im Zusammenhang mit der Flughafeninfrastruktur sorgen.

Airport Tracker 

ODI: The Airport Tracker: uncovering aviation emissions 

T&E: Europe’s five biggest airports emit more than the whole of Sweden 


Mit Erdgas betriebene Laster sind eine Klima-Sackgasse

Lkws, die mit Flüssigerdgas (liquified natural gas, LNG) betrieben werden, seien für das Klima nicht besser als herkömmliche Diesel-Lkws und verschmutzten die Luft weit mehr, als von den Herstellern behauptet. So lautet das ernüchternde Fazit eines neuen Straßentests, der von Transport & Environment (T&E) in Auftrag gegeben wurde. Sowohl beim CO2-Ausstoß als auch bei Methan- und Stickoxidemissionen gebe es kaum Unterschiede. Auch beim Ausstoß von Feinstaub schnitt der getestete LNG-betriebene Lkw von Iveco nicht besser ab als sein Diesel-Pendant.

Der Umweltverband schlussfolgert daraus, dass die EU nur emissionsfreie Lkws wie batteriebetriebene Elektrofahrzeuge fördern solle. Gastankstellen hingegen solle die EU nicht unterstützen. Staatliche Subventionen für LNG-Lkws müssten in allen EU-Ländern auslaufen.

T&E: Gas truck as bad for the climate as diesel in on-road tests 


Sechs Jahre Dieselgate und kein Ende in Sicht

Volkswagen soll nach Auffassung von EU-Kommission und EU-Verbraucherschutzbehörden alle vom Dieselgate-Skandal betroffenen Verbraucher*innen in der EU entschädigen, auch diejenigen mit Wohnsitz außerhalb Deutschlands. So heißt es in einer am Dienstag veröffentlichten Erklärung. Dieser Tag markierte das Bekanntwerden des Betrugsskandals um den Autohersteller Volkswagen – die Dieselabgasaffäre 2015. EU-Justizkommissar Didier Reynders sagte: „Es gibt Gerichtsurteile, die die unfaire Behandlung der Verbraucher durch Volkswagen aufdecken, und dennoch ist der Autohersteller nicht bereit, mit Verbraucherorganisationen zusammenzuarbeiten, um angemessene Lösungen für die Verbraucher zu finden.“

Derweil wird eine weitere Klage gegen den Volkswagenkonzern vor dem Gerichtshof der Europäischen Union (EuGH) verhandelt. Wie Tagesschau.de berichtete, stufte der EuGH-Generalanwalt in seinen Schlussanträgen die bei Porsche und VW eingesetzten Thermofenster als nur „sehr eingeschränkt zulässig“ ein. Abgassysteme, bei denen die Abgasreinigung außerhalb eines vorgegebenen Temperaturbereichs und ab einer bestimmten Höhenlage gestoppt wird, verstießen gegen die europäischen Vorschriften.

Ein Urteil wird in den kommenden Monaten erwartet. Die Richter*innen müssen den Schlussanträgen nicht folgen, tun es aber in den meisten Fällen.

EU-Kommission: Dieselgate-Skandal: Kommission fordert Volkswagen zur Entschädigung europäischer Verbraucher auf 

Tagesschau.de: EuGH-Gutachten: Thermofenster nur sehr eingeschränkt zulässig 


Uneins über Infrastruktur für alternative Kraftstoffe

Von Dienstag bis Donnerstag tauschten sich die EU-Verkehrsminister*innen auf einem informellen Treffen über die geplante Neufassung der Richtlinie zur Infrastruktur für alternative Kraftstoffe aus. Aus der Richtlinie soll eine Verordnung mit verbindlichen nationalen Ausbauzielen werden. Es offenbarten sich Differenzen zwischen den EU-Mitgliedstaaten. Das Nachrichtenportal Euractiv zitierte den slowenischen Verkehrsminister Vrtovec mit den Worten: „Unterschiede in Bezug auf nationale Besonderheiten müssen ebenso berücksichtigt werden wie die unterschiedlichen Ausgangspositionen der Mitgliedstaaten“.

Sowohl auf nationaler als auch auf europäischer Ebene seien aus seiner Sicht umfangreiche Investitionen erforderlich. Am technologieneutralen Ansatz müsse festgehalten werden. Er wies auch darauf hin, dass viele Pilot- und Demonstrationsprojekte erforderlich seien, bevor neue Technologien die Marktreife erlangen würden.

Euractiv: Differences remain over alternative fuels infrastructure in EU 

TTE Council: Transport ministers promote a wide public refuelling network for alternative fuels 

Redakteurin: Ann Wehmeyer

Das könnte Sie interessieren

Stau
EU-News | 09.04.2025

#Emissionen #Klima und Energie #Mobilität

EU-Kommission: Zugeständnisse bei Flottengrenzwerten

Aufatmen bei Autoherstellern, deutliche Kritik von Umweltorganisation: Die EU-Kommission legt einen Vorschlag zur Verzögerung der Emissionsreduktionsziele für Pkws vor, der den Produzenten Strafzahlungen für das Jahr 2025 ersparen soll. Auch das Verbrenner-Aus scheint auf der Kippe zu stehen. Außerd...