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Erfolgreiche Bürgerinitiative: Europa möglicherweise bald pelzfrei
EU-News | 15.06.2023
#Politik und Gesellschaft #Tierschutz

Erfolgreiche Bürgerinitiative: Europa möglicherweise bald pelzfrei

Rotfuchs in freier Natur
© Pixabay/Jon Pauling
Rotfuchs mit Pelz in freier Natur

Die Europäische Bürgerinitiative „FurFreeEurope“ hat ihr Ziel von über eine Millionen Stimmen für ein pelzfreies Europa bei Weitem übertroffen. Nun hat die Europäische Kommission sechs Monate Zeit, um auf die Kampagne zu reagieren.

Sie ist die dritterfolgreichste Europäische Bürgerinitiative generell und die mit den meisten Unterschriften aus dem Bereich Tierschutz: Die als European Citizen Initiative (ECI) von 60 europäischen Organisationen in 22 EU-Ländern initiierte „FurFreeEurope“-Kampagne wurde am 14. Juni 2023 mit 1,502,319 offiziellen Unterschriften der Europäischen Kommission übergeben. Mit einer Rekordzahl von mehr als 1,7 Millionen Unterschriften in nur zehn Monaten war die Initiative bereits am 1. März 2023, noch vor Ablauf der eigentlichen Deadline, beendet worden.

Die Organisator*innen der Kampagne werden ihre Vorschläge in den kommenden Wochen detailliert mit der Europäischen Kommission diskutieren und auch im Rahmen einer öffentlichen Anhörung im EU-Parlament präsentieren. Nach sechs Monaten Frist muss die Europäische Kommission auf die ECI reagieren. Dabei ist sowohl denkbar, dass die Kommission einen Gesetzesvorschlag macht als auch, dass keinerlei Maßnahmen ergriffen werden sollen.

Hintergrund und Ziele der Bürgerinitiative

Ziel von „Pelzfreies Europa“ ist es, ein EU-weites Verbot der Haltung und Tötung von Pelztieren zur Verwendung ihres Fells zu erwirken. Auch das Inverkehrbringen von Pelz wollen die Initiatoren untersagen. Pelzzucht bezeichnet die Kampagne als unsicher, unethisch und nicht nachhaltig. In vielen Ländern der EU, darunter auch Deutschland, ist das Halten und Töten von Pelztieren wie Nerzen, Mardern oder Füchsen bereits seit Jahren verboten.

Im Zuge der Coronapandemie waren in Dänemark, Schweden und Ungarn die Zucht der meisten Pelztierarten temporär oder ganz verboten worden, als beispielsweise bei dänischen und niederländischen Farm-Nerzen Varianten von SARS-CoV-2 gefunden worden waren. Dies führte zur Nottötung von fast 20 Millionen Tieren. Abgesehen von ethischen Bedenken stellt die Intensivhaltung von Wildtieren durch die Entstehung von Pandemien zoonotischen Hintergrunds auch ein hohes gesundheitliches Risiko für Menschen dar.

Europaweit ist die Freude bei Tierschutzorganisationen über den erfolgreichen Ausgang der Initiative groß. Die Geschäftsführerin der Eurogroup for Animals, Reineke Hameleers, sieht die ECI beispielsweise als Signal, dass Pelz der Vergangenheit angehören müsse. Für Joseph Pfabigan von Four Paws International stellt der Erfolg der Bürgerinitiative einen „historischen Moment und stolzen Tag“ dar. Die Öffentlichkeit, NGOs und die Wissenschaft hätten sich deutlich dazu bekannt, dass „Pelzfarmen nicht in eine moderne Modeindustrie und eine moderne Gesellschaft“ gehörten.

Die Fur Free Alliance, ein internationaler Verband von Organisationen, die sich für eine pelzfreie Welt einsetzen und zu dessen Mitgliedern auch der Deutsche Tierschutzbund und Vier Pfoten gehören, bedankt sich zudem bei den Bürger*innen Europas für ihre enorme Unterstützung und ihr Engagement. [mi]

 

Ethik.Guide: Pelzindustrie in Europa.

Europäische Kommission: Pressemitteilung.

Four Paws International: Pressemitteilung.

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