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Grünes Licht für Bayer-Monsanto
EU-News | 22.03.2018
#Landwirtschaft und Gentechnik

Grünes Licht für Bayer-Monsanto

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c. Pixabay

Die EU-Kommission hat am Mittwoch die umstrittene Übernahme des US-Agrarkonzerns Monsanto durch das deutsche Unternehmen Bayer unter Auflagen genehmigt. Umweltverbände kritisieren die Entscheidung und warnen vor einem neuen Megakonzern.

Die EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager sieht jedoch keine Gefahr für den Wettbewerb, wenn Bayer im Vorfeld der Übernahme den Teil des Unternehmens verkauft, der sich mit dem Monsanto-Geschäft überschneidet. Dabei handelt es sich vor allem um das Saatgutgeschäft und Forschungsprogramme für Pestizide, die an den Konkurrenten BASF verkauft werden sollen. BASF will außerdem das Gemüsesaatgutgeschäft sowie Forschungsprogramme und Produkte der digitalen Landwirtschaft von Bayer übernehmen.

Trotz dieser Auflagen würde die etwa 51 Milliarden Euro schwere Monsanto-Übernahme Bayer zum größten Agrochemie-Konzern der Welt machen. Die Kritik an dem Deal ist deshalb groß: Umweltorganisationen, PolitikerInnen und landwirtschaftliche Verbände sehen die Gefahr, dass ein solch marktbeherrschender Konzern zu gesteigerten Abhängigkeiten der LandwirtInnen führen wird.

Der Präsident des Naturschutzbundes (NABU) Olaf Tschimpke sagte: „Mit dem grünen Licht für den Milliarden-Deal wird die industrielle Landwirtschaft mit ihren schädlichen Folgen für Mensch und Natur weltweit zementiert. Profiteure sind Agrarkonzerne, die die Preise diktieren und Milliarden mit dem Pestizid-Geschäft verdienen.“

Auch Silvia Bender, Abteilungsleiterin Biodiversität beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), warnt vor den Folgen der Übernahme: „Diese weitere Konzentration der Marktmacht auf dem weltweiten Markt für kommerzielles Saatgut und für Agrarchemikalien bedeutet weniger Wettbewerb, weniger Auswahl für Landwirte, weniger Vielfalt auf den Feldern und weniger Innovation für eine bäuerlich-ökologische Landwirtschaft“.

Die Organisation Aktion Agrar, die sich seit zwei Jahren gegen die Monsanto-Übernahme einsetzt, fordert die deutsche Bundesregierung auf, gegen die Entscheidung der Kommission vor dem Europäischen Gerichtshof zu klagen.

Insgesamt müssen 30 Behörden weltweit der Übernahme zustimmen, von denen etwa die Hälfte bereits grünes Licht gegeben hat. Die Entscheidungen der anderen Behörden, unter anderem der US-amerikanischen, chinesischen und indischen, stehen noch aus. [km]

 

Pressemitteilung der EU-Kommission

Pressemitteilung NABU

Pressemitteilung BUND

Pressemitteilung Aktion Agrar

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