Im Naturschutz ist kein Platz für Demokratiefeinde
Der Deutsche Naturschutzring bekennt sich seit seiner Gründung vor über 70 Jahren klar zu den Grundwerten von Demokratie, Menschenrechten und Rechtsstaatlichkeit. Der Schutz von Natur und Umwelt ist untrennbar mit einer lebendigen Demokratie und einer starken Zivilgesellschaft verbunden.
Seit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine haben sich die Krisen verschärft und setzen unsere liberale Demokratie massiv unter Druck. Die notwendigen politischen Maßnahmen der Transformation zur Umsetzung einer resilienten und nachhaltigen Gesellschaft werden aufgrund von wirtschaftlicher Inflation und finanziellem Sparkurs zunehmend in Frage gestellt und abgebaut. Die Auseinandersetzungen drehen sich immer weniger um die Verteilung von Wohlstand, sondern vielmehr um die Verteilung von Einbußen. Die Sorgen in der Bevölkerung um Wohlstandsverlust und Zukunftsangst waren noch nie so hoch wie heute.
Mit dieser Angst versuchen rechtspopulistische und rechtsextremistische Parteien, sowohl gegen die Regierung aufzuwiegeln als auch die Demokratie als solche abzulehnen. Unter Verwendung gezielter Desinformation verbreiten sie Hass und Hetze gegen unsere demokratische, offene und freiheitliche Demokratie. Anstatt inhaltliche Alternativen zu bieten, werden auch Verfassungsorgane zunehmend tätlich angegriffen, Antisemitismus und Rassismus gegen marginalisierte Gruppen werden wieder offen praktiziert und die Gesellschaft wird immer stärker polarisiert.
Rechtsextreme und Demokratiefeinde greifen nicht nur unsere unverhandelbaren Grundwerte von Menschenrechten und Demokratie an, sondern auch unsere ökologischen Lebensgrundlagen durch das Festhalten an fossilen Energieträgern und das rücksichtslose Ausbeuten unserer Ressourcen. Der DNR hat sich satzungsgemäß verpflichtet, allen Handlungen entgegenzuwirken, die eine lebenswerte und natürliche Umwelt jetzt oder zukünftig beeinträchtigen. Dieses Jetzt ist heute akuter denn je.
Der DNR bekennt sich mit seiner Satzung zur freiheitlich demokratischen Grundordnung der Bundesrepublik Deutschland. Er steht in seiner Tätigkeit als verbindendes Element zwischen Nationalitäten, Kulturen, Religionen und sozialen Schichten. Er bietet den Organisationen und den in ihnen organisierten Menschen unabhängig von Geschlecht, Abstammung, Hautfarbe, Herkunft, Glauben, sozialer Stellung oder sexueller Identität eine Heimat. Rassistische, fremdenfeindliche und menschenverachtende Auffassungen sind mit den Grundsätzen des DNR unvereinbar. Mitglieder, die ein mit den Grundsätzen des DNR unvereinbares Verhalten offenbaren, können wegen vereinsschädigendem Verhalten aus dem Verband ausgeschlossen werden.
Diese Überzeugung resultiert nicht zuletzt aus der historischen Verantwortung gegenüber den Opfern der Verbrechen des Nationalsozialismus und des Holocausts. Der DNR hat sich stets um Aufklärung der Aktivitäten von Rechtsextremismus im Naturschutz gekümmert und unterstützt seine Mitgliedsorganisationen durch regelmäßige Informationsveranstaltungen und Mitgliederforen bei der Identifizierung rechtsextremer Einflüsse.
Die heutige Freiheit unserer vielfältigen Lebensweisen sowie unseren Wohlstand verdanken wir in Deutschland unseren europäischen Nachbarstaaten, die uns nach den Verbrechen des Zweiten Weltkriegs wieder tolerant in die Mitte der Staatengemeinschaft aufgenommen haben. Mit dem Bekenntnis „Nie wieder!“ haben wir gemeinsam ein Europa aus 27 Staaten aufgebaut, das auf Demokratie, Vielfalt in Freiheit und sozialer Gerechtigkeit fundiert.
Aber auch in vielen europäischen Staaten stehen in diesem Jahr der Wahlen zum EU-Parlament die Demokratien unter Druck rechtspopulistischer wie rechtsextremistischer Parteien. Umso wichtiger ist es, dass wir uns deutlich von rassistischer Ideologie distanzieren und unsere Demokratie schützen.
