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Expertenbericht: EU fischt über die biologischen Grenzen
EU-News | 11.04.2019
#Wasser und Meere

Expertenbericht: EU fischt über die biologischen Grenzen

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© Daniel Hiß

Es ist Zeit zu handeln, finden Umweltaktive. Der wissenschaftlich-technische und wirtschaftliche Fischereiausschuss (Scientific, Technical and Economic Committee for Fisheries - STECF) hat einen ernüchternden Jahresbericht über die Fortschritte der EU in der Fischereipolitik vorgelegt.

Meeresschutzorganisationen reagieren mit großer Sorge auf den STECF-Bericht. Er zeige "einen alarmierenden Mangel an Fortschritten der EU bei der Umsetzung der reformierten Gemeinsamen Fischereipolitik (GFP) und der Einhaltung der sich rasch nähernden Frist, die Überfischung bis 2020 zu beenden".

Laut Bericht wurden 41 Prozent der bewerteten Bestände im Nordostatlantik noch im Jahr 2017 (dem letzten Jahr, für das diese Informationen verfügbar sind) überfischt. 37 Prozent der Bestände, für die ausreichende Daten zur Verfügung standen, waren außerhalb sicherer biologischer Grenzen. Zudem seien im Mittelmeer auf Basis von Informationen von 2016 "nur rund 13 Prozent (6 Bestände) nicht überfischt, die Mehrheit überfischt", zitieren Seas At Risk, Client Earth, Sciaena und andere die ExpertInnen vom STECF.

"Wir fordern die EU-Kommission nachdrücklich auf, Fanggrenzen vorzuschlagen, die mit wissenschaftlichen Gutachten über ein nachhaltiges Fischereiniveau in Einklang stehen. Als Hüterin der EU-Verträge sollte die Kommission für schnelle und entschlossene Fortschritte bei der Einhaltung der Frist für 2020 zur Beendigung der Überfischung eine Führungsrolle übernehmen", sagte Jenni Grossmann von ClientEarth.

Die Mitgliedstaaten müssten auf den Bericht reagieren und zeigen, dass sie es ernst meinen mit dem Schutz der europäischen Fischbestände und Meeresökosysteme, indem sie nachhaltige Fanggrenzen für 2020 festlegen. "Wenn die Regierungen in den kommenden Jahren eine weitere Überfischung zulassen, werden sie nicht nur die Zukunft der europäischen Fischbestände gefährden, sondern auch die Gesundheit des Ozeans, von dem wir alle abhängig sind ", sagte Andrea Ripol, zuständig für Fischereipolitik bei Seas At Risk. [jg]

STECF-Bericht vom 10.04.2019

Reaktion der Meeresschutzorganisationen

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