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Freisetzung genmanipulierter Fliegen in Spanien geplant
EU-News | 05.08.2015
#Landwirtschaft und Gentechnik

Freisetzung genmanipulierter Fliegen in Spanien geplant

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c. Pixabay

Die englische Firma Oxitec will offenbar im spanischen Katalonien gentechnisch veränderte Olivenfliegen freisetzen. Das meldete der Verein Testbiotech Ende Juli.

Die Insekten seien so manipuliert, dass die weiblichen Tiere im Larvenstadium sterben, während die männlichen Nachkommen überleben. Oxitec will in der Nähe der Stadt Tarragona bis zu 5.000 Fliegen pro Woche freisetzen. Das Experiment soll nach Angaben von Testbiotech über ein Jahr laufen, die mit Netzen überspannte Versuchsfläche wird sich über eine Fläche von bis zu 1000 Quadratmetern erstrecken. Falls Fliegen entkommen, könnte ihre Ausbreitung nicht kontrolliert werden, kritisierte Christoph Then von Testbiotech.


Olivenfliegen gelten als eine Art, die sich in geeigneten Lebensräumen rasch verbreitet. Nach ausreichend langer Zeit könnten sich die Gentechnikfliegen in der gesamten Mittelmeerregion wiederfinden, in all den Regionen, in denen die Fliege auch natürlicherweise vorkommt. Umwelt- und Landwirtschaftsorganisationen, hauptsächlich aus den Mittelmeerstaaten Frankreich, Griechenland, Italien, Portugal und Spanien, fordern, dass die Freisetzung derartiger Fliegen vollständig verboten wird.

„Oxitec beabsichtigt mit ihren Gentechnikinsekten, die natürlichen Populationen der Olivenfliegen zu reduzieren, um so die wirtschaftlichen Schäden zu verringern, die durch diese Art verursacht werden können“, sagte Then. „Die gentechnisch veränderten männlichen Insekten sollen sich mit den weiblichen Fliegen in den natürlichen Populationen paaren und so ihr künstliches Erbgut verbreiten. Verläuft alles, wie von Oxitec geplant, kann es zu einer erheblichen Reduzierung der Art kommen. Dies kann zu einer Beeinträchtigung der biologischen Vielfalt mit erheblichen Auswirkungen auf die Stabilität der Ökosysteme, die Umwelt und die Landwirtschaft führen“, erläuterte Then.

Die Technologie berge ein erhebliches Potenzial, die biologische Vielfalt und die Zukunft der Olivenproduktion in der Mittelmeerregion zu gefährden. Daher dürfte diese Organismen nicht freigesetzt werden, so Then.

Bislang sei nicht klar, ob die Freisetzungen von den Behörden in Spanien schon genehmigt wurden. Falls das der Fall sein sollte, wäre es die erste Freisetzung gentechnisch veränderter Tiere in der EU. Ein erster Antrag von Oxitec wurde 2013 noch nach öffentlichen Protesten in Spanien zurückgezogen. Der neue Antrag wurde im März 2015 gestellt, war aber erst im Juli im öffentlichen Register der EU einsehbar. Der Beginn der Versuche war bereits für den Juli 2015 geplant. [red., Quelle: EU-Umweltbüro]

EU-Umweltbüro zu Genfliegen

Testbiotech zu Genfliegen

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