Maßstäbe setzen für den Umweltschutz

Normen sind Standards, die dabei helfen, Produkte, Verfahren und Managementmethoden aufeinander abzustimmen. Damit funktionieren die Abläufe in der Wirtschaft, Wissenschaft, Verwaltung, Technik und im Alltag besser. Werden hier ökologische Aspekte berücksichtigt, hilft das der Umwelt und Gesundheit.
DIN A4-Papier ist den meisten Menschen ein Begriff. Dank der normierten Größe gibt es zu jedem Blatt einen passenden Umschlag. Wie kann Normung aber zum Umweltschutz beitragen? Die Normung von Produkten, Verfahren und Prozessen stellt die Weichen für vielfältige Lebensbereiche. Immer mehr Umweltschutzaspekte werden durch Normen konkretisiert, zum Beispiel durch Designanforderungen, Prüf- und Messmethoden für Schadstoffe oder Maßnahmen zum Biodiversitätserhalt. Zahlreiche ehrenamtliche Expert*innen aus Umweltverbänden engagieren sich daher intensiv in Gremien dafür, im Normungsprozess mit Wirtschaftsvertretungen und weiteren Stakeholdern möglichst hohe Umweltstandards zu vereinbaren.
Derzeit wird beispielsweise beim Deutschen Institut für Normung (DIN) die Norm DIN 10107 „Jagdzeiten für eine effiziente, arten- und tierschutzgerechte Bejagung von Wildwiederkäuern“ erarbeitet. Der Naturschutzverein Wildes Bayern vertritt dabei die Interessen des Wildtierschutzes. Nur dank eines solchen beispielhaften Engagements kann sichergestellt werden, dass der Schutz von Umwelt, Natur und Gesundheit im Normungsprozess ausreichend berücksichtigt wird.
Als selbstorganisierte Interessenvertretung bündelt das Koordinierungsbüro Normungsarbeit der Umweltverbände (KNU) seit 1996 die normungsspezifischen Aktivitäten der Naturschutz- und Umweltverbände, damit seine Stimme durchsetzungsstark in wichtigen Ausschüssen wirken kann. Organisatorisch und strategisch wird das KNU in Zusammenarbeit zwischen dem Deutschen Naturschutzring (DNR), dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und den NaturFreunden Deutschlands (NFD) getragen. Grundsätzlich steht das KNU allen Umwelt- und Naturschutzverbänden für eine aktive Mitwirkung und Unterstützung offen. Expert*innen vielfältiger NGOs engagieren sich über das KNU an Normprojekten, die für ihre eigenen Themenbereiche politisch relevant sind.
KNU-Expert*innen arbeiten in mehr als 50 Normungsgremien. Das Themenspektrum reicht von Biodiversität, Kreislaufwirtschaft, Nachhaltigkeit, Umweltmanagement, Ressourcen, Klimaschutz bis hin zur Jagd. Zum 30-jährigen Jubiläum im kommenden Jahr wünscht sich das KNU einen weiteren Ausbau und Stärkung seiner Aktivitäten.
Die Autorinnen
Marion Hasper ist Leiterin des Koordinierungsbüros Normungsarbeit der Umweltverbände beim BUND.
Margita Dihlmann ist ehrenamtliche Verbändevertreterin des DNR im strategischen Leitungskreis des KNU und Expertin im DIN-Normungsausschuss „Gesellschaftliche Verantwortung und Nachhaltigkeitsmanagement“.