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REACH: Unternehmen sind bei Registrierung zu nachlässig
EU-News | 12.08.2015
#Chemikalien

REACH: Unternehmen sind bei Registrierung zu nachlässig

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© Foto: Hannah Fabian
Zur Eindämmung der Plastikflut werden internationale Regelungen gebraucht.

Über die Hälfte der Unternehmensanträge für wirtschaftlich wichtige Chemikalien enthalten unzureichende Informationen, um mögliche Risiken für Mensch und Umwelt zu bewerten. Das ist das Ergebnis einer Studie vom deutschen Bundesumweltamt (UBA) und dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR).

58 Prozent der 1.814 geprüften Anträge für die Registrierung beim EU-Chemikalienregister REACH für wirtschaftlich wichtige Chemikalien erfüllen mindestens eine von sieben Anforderungen nicht, 27 Prozent sogar zwei oder mehr. Zu diesen Anforderungen zählen Informationen zum Abbau in der Umwelt oder zu Auswirkungen auf die Fortpflanzungsfähigkeit.

Wenn Unternehmen eine Chemikalie auf den Markt bringen wollen, müssen sie für ECHA ein Registrierungsdossier mit wichtigen Informationen erstellen. Fünf Prozent davon überprüft die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) auf Vollständigkeit. Das ist zu wenig, findet Maria Krautzberger, Präsidentin des UBA: „Die ECHA benötigt zusätzliche Ressourcen für die Prüfung der Registrierungen. Die Situation wird sich nur verbessern, wenn ausreichend Dossiers geprüft und unzureichende Registrierungen nicht akzeptiert werden.“

„Um die Qualität der Registrierungsdossiers zu verbessern, müssen fehlende oder ungenügende Daten zu den toxikologischen und ökotoxikologischen Endpunkten unbedingt ergänzt werden“, fordert auch der Präsident des BfR Andreas Hensel.

Die Europäische Kommission hat im Juni vorgeschlagen, das Ablaufdatum sowie das letzte Antragsdatum für 23 Substanzen einer bestimmten Chemikaliengruppe des REACH-Registers für drei Jahre zu verlängern. Dies soll für Chemikalien gelten, die als Ersatzkomponenten für Produkte fungieren, die bereits auf dem Markt sind, aber dessen Produktion vor dem Ablaufdatum enden wird. RepräsentantInnen von Mitgliedsländern sehen diesen Vorschlag als eine falsche Anreizsetzung für Unternehmen, die den Autorisierungsanforderungen bereits hinterherhinken. [es]

Zusammenfassung der Studie vom UBA 

Vollständige Studie (engl.)

Vorschlag der EU-Kommission (engl.)

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