Studie: Europa könnte schon 2040 klimaneutral sein
Eine am Dienstag veröffentlichte Studie von Climate Analytics, CAN Europe und AirClim macht deutlich: Die EU kann das 1,5 Grad-Ziel des Pariser Abkommens noch einhalten und sogar schon im Jahr 2040 klimaneutral sein, ein Jahrzehnt früher als geplant. Allerdings reichten weder die Maßnahmen des europäischen Klimaschutzpakets „Fit for 55“ noch die des REPowerEU-Plans bisher dafür aus, heißt es in dem Bericht.
Die Studie von Climate Analytics untersucht 1,5 Grad-konforme Klimaszenarien und zeigt auf, dass es der EU technisch möglich ist, die Pariser-Klimaziele einzuhalten. Laut Studie müsse die EU ihre Emissionen bis 2030 im Vergleich zu 1990 um 67 bis 77 Prozent reduzieren. Der Ausbau der erneuerbaren Energien müsste beschleunigt werden, insbesondere im Bereich der Wind- und Solarenergie. Die Analyse zeigt auch, dass die EU durch die rasche Reduzierung der fossilen Brennstoffe und durch die Erhaltung und Ausweitung der LULUCF-Senken (Landnutzung, Landnutzungsänderung und Forstwirtschaft), wie beispielsweise Moore, schon 2040 klimaneutral sein könnte.
Chiara Martinelli, Direktorin des Climate Action Network (CAN) Europe, sieht die EU in besonders großer Verantwortung zur Bekämpfung der Klimakrise. Als reiche Volkswirtschaft und als einer der größten historischen Emittenten müsse die EU mit gutem Beispiel vorangehen und ihre Emissionen stark reduzieren, um einen fairen Beitrag zu unser aller Sicherheit zu leisten, so Marinelli. Der Hitzesommer in Europa oder auch die Überschwemmungen in Pakistan machten die Folgen des Klimawandels bereits deutlich, kommentierte Martinelli.
Die Studie wurde im Vorfeld der Trilogverhandlungen zwischen EU-Kommission, Rat und Parlament veröffentlicht. Im Rahmen der Verhandlungen müssen die drei EU-Institutionen Einigung um die Gesetze und Richtlinien rund um das „Fit for 55“-Paket finden. Auch vor dem Hintergrund der COP 27 (27. UN-Klimakonferenz) im November soll der Bericht der EU eine Grundlage zur Verschärfung des derzeitigen EU-Klimaziele geben. [lw]
Dekarbonisierung des Energiesystems bis 2050 könnte Billionen einsparen
Der Übergang zu einem dekarbonisierten Energiesystem bis etwa 2050 könnte verglichen mit dem fossilen Ist-Zustand weltweit mindestens 12 Billionen Dollar für andere Zwecke bringen. Das zeigt eine in der Zeitschrift Joule veröffentlichte Studie des Oxford Martin Programme on the Post-Carbon Transition. Die Umstellung auf grüne Energietechnologien wie Solar- und Windenergie und Batterien könne also nicht nur die schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels verhindern, sondern würde erhebliche Geldsummen einsparen.
