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400.000 vorzeitige Todesfälle durch Feinstaub
EU-News | 12.10.2017
#Emissionen

400.000 vorzeitige Todesfälle durch Feinstaub

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Foto: Jessice Fritz (JRK)

Die Europäische Umweltagentur (EEA) hat ihren diesjährigen Bericht zur Luftqualität in Europa vorgelegt. Die größte Belastung für die menschliche Gesundheit geht demzufolge von Feinpartikeln, Stickstoffdioxid (NO2) und bodennahem Ozon (O3) aus. Die Feinstaubkonzentrationen (Partikelgröße PM2,5) waren 2014 für schätzungsweise 428.000 vorzeitige Todesfälle in 41 europäischen Ländern verantwortlich. Rund 399.000 Fälle davon entfielen auf die 28 Mitgliedstaaten der EU. Die schlechte Luftqualität wirke sich deutlich auf die Wirtschaft aus, weil sie die Kosten für die medizinische Versorgung in die Höhe treibt, die Produktivität der ArbeitnehmerInnen mindert und Boden, Pflanzen, Wäldern, Seen und Flüsse schädigt. 

  • Bodennahes Ozon: 2015 waren 30 Prozent der städtischen Bevölkerung in der EU  (mit 28 Mitgliedstaaten) O3-Konzentrationen ausgesetzt, die über dem EU-Sollwert lagen. Bei rund 95 Prozent überstiegen diese Expositionswerte die strengeren Leitlinien der WHO. 2014 waren Expositionen gegenüber O3 Ursache für den vorzeitigen Tod von schätzungsweise 14.400 Menschen in 41 europäischen Ländern.
  • Partikel: 2015 waren 7 Prozent der städtischen EU-Bevölkerung PM2,5-Konzentrationen ausgesetzt, die über dem EU-Jahresgrenzwert lagen. Bei rund 82 Prozent überstiegen diese Expositionswerte die strengeren Leitlinien der WHO.
  • Stickstoffdioxid: 2015 waren 9 Prozent der städtischen EU-Bevölkerung NO2-Konzentrationen ausgesetzt, die über dem EU-Jahresgrenzwert und den WHO-Leitlinien lagen. 2014 waren Expositionen gegenüber Stickstoffdioxid Ursache für den vorzeitigen Tod von schätzungsweise 78.000 Menschen in 41 europäischen Ländern.

Die größten Emittenten von Luftschadstoffen sind der Straßenverkehr, die Landwirtschaft, Heizkraftwerke, Industrie und Haushalte. Der diesjährige EEA-Bericht legt einen Schwerpunkt auf die Landwirtschaft. Es gebe zwar viele technische Möglichkeiten, hier die Luftschadstoffe zu verringern, diese würden aber nicht im erforderlichen Umfang und mit der erforderlichen Intensität genutzt. Die Daten basieren auf Meldungen von über 2.500 Überwachungsstationen in ganz Europa aus dem Jahr 2015.

Der Bericht der EEA gebe keine Entwarnung für die Luftqualität in Europa und zeige, dass Deutschland große Defizite habe, kritisiert der BUND. "Alleine in Deutschland sind Feinstaub für 66.080, Stickoxide für 44.960 und Ozon für 2.220 vorzeitige Todesfälle verantwortlich", sagte Arne Fellermann, Luftqualitätsexperte beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Besonders besorgniserregend sei die überarbeitete Einschätzung der EEA zu den Gesundheitswirkungen von Stickoxiden. In einer zusätzlichen Analyse bezog die Umweltagentur neue Erkenntnisse aus medizinischen Studien zu den Gesundheitsauswirkungen bei niedrigerer Stickoxidbelastung mit ein. Dadurch, dass auch diese Erkenntnisse mit eingeflossen sind, habe sich die Zahl der vorzeitigen Todesfälle verdreifacht. Für Deutschland gehe die EEA bei dieser Berechnung nun von 44.960 Todesfällen aus – im Vergleich zu 12.860 nach alter Berechnungsart. [jg]

EEA-Pressemitteilung

EEA-Bericht (PDF, 15 MB)

Acid-News mit einem Ländervergleich für die in der NEC-Richtlinie (nationale Emissionshöchstmengen) geregelten Luftschadstoffe

BUND-Reaktion

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