Umweltverbände fordern Komplettverbot von Neonikotinoiden
Die schädlichen Auswirkungen von Neonikotinoiden auf Bienen und andere Insekten sind ungebremst hoch. Anlässlich eines nächste Woche stattfindenden EU-Ausschusstreffens fordert ein NGO-Bündnis deshalb ein umfassendes Verbot der Insektengifte.
Bisher ist in der EU der Einsatz von drei Neonikotinoiden nur zum Teil verboten, zum Beispiel bei für Bienen attraktiven Nutzpflanzen wie Mais oder Raps. Am 12. und 13. Dezember findet im EU-Ausschuss zu Pflanzen, Tieren, Futter- und Lebensmitteln eine Beratung über den weiteren Einsatz der Stoffe und eine mögliche Ausweitung des Einsatzverbots statt. Neben Frankreich und Irland hat sich auch Großbritannien bereits für ein Komplettverbot der Neonikotinoide ausgesprochen (EU-News vom 14. November). Deutschland hat sich diesbezüglich noch nicht geäußert.
Die Kommission hat bereits 2013 die Verwendung der drei bienenschädlichen Wirkstoffe Clothianidin, Imidacloprid und Thiamethoxam bei blühenden Pflanzen verboten. Umweltverbände und Wissenschaftler*innen sind sich jedoch darüber einig, dass das Verbot auf alle Freilandkulturen und Gewächshäuser ausgedehnt werden muss, um Bienen und andere Insekten tatsächlich vor den Auswirkungen der Stoffe schützen zu können. Die Europäische Lebensmittelbehörde EFSA, die bereits schädliche Auswirkungen der Neonikotionide auf Bienen festgestellt hat, führt aktuell eine neue Risikobewertung der drei Stoffe durch, deren Ergebnisse Anfang 2018 erscheinen sollen (EU-News vom September 2015).
Susan Haffmans vom Pestizid Aktions-Netzwerk Germany fordert einen umfassen Richtungswechsel der EU-Agrarpolitik: „Statt immer wieder auf hochgefährliche Pestizide wie Clothianidin, Imidacloprid oder Glyphosat zu setzen, sollten die EU und ihre Mitgliedstaaten endlich ernsthaft die Weichen für nicht-chemischen Pflanzenschutz stellen und agrarökologische Anbaumethoden fördern.“ [km]