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Von 80 bis 100 Prozent: Wieviel Klimaschutz will die EU?
EU-News | 28.11.2018
#Klima und Energie

Von 80 bis 100 Prozent: Wieviel Klimaschutz will die EU?

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c. Pixabay

Die EU-Kommission hat am Mittwoch ihre langfristige Strategie zum Klimaschutz 2050 präsentiert. Klimaschützer*innen lobten das Papier, drängten aber auf sofortiges, entschlossenes Handeln.

Endlich ist sie da: die Klimaschutz-Vision 2050 aus dem Berlaymont. Darin sind drei unterschiedliche Ziele für die Reduktion von Treibhausgasemissionen enthalten: 80 Prozent Reduktion bis 2050, 90 Prozent Reduktion bis 2050 und 100 Prozent, sprich Klimaneutralität bis 2050.

Hinzu kommen fünf Szenarien, die analysieren, wie das 80-Prozent-Ziel Mitte des Jahrhunderts erfüllt werden kann. Ein Szenario hat das 90-Prozent-Ziel im Blick. 2 Szenarien tasten sich an die Vision einer klimaneutralen EU im Jahr 2050 heran.

Die dafür in Betracht kommenden Bereiche sind Energieeffizienz (vor allem in Gebäuden); erneuerbare Energien und Elektrifizierung; saubere, sichere und vernetzte Mobilität; wettbewerbsfähige Industrie und Kreislaufwirtschaft; Infrastruktur und Netzverbindungen; Biowirtschaft und natürliche CO2-Senken (BECCS) sowie CO2-Abscheidung und -Speicherung (CCS) für die verbleibenden Emissionen.

Grundtenor von Umweltverbänden: Die Strategie zeigt in die richtige Richtung, doch es reicht noch nicht.

Kai Niebert, Präsident des Deutschen Naturschutzrings, erklärte, dass ein klimaneutrales Europa das einzig maßgebende Ziel für 2050 sein dürfe.

Wendel Trio, Direktor von CAN Europe, bewertete die Strategie als wichtigen Schritt nach vorne. Jedoch sei es angesichts der dramatischen Auswirkungen des Klimawandels, die bereits heute deutlich zu spüren sind, notwendig, dass die EU ihr Ziel der Netto-Null-Emissionen auf 2040 vorverlegt. Denn es werde immer unwahrscheinlicher, dass das 1,5-Grad-Ziel globaler Erderhitzung, wie es im Klimaabkommen von Paris steht, gehalten werden könne.

Einen ähnlichen Standpunkt vertreten das Europäische Umweltbüro (EEB), Friends of the Earth Europe (FoEE) und der WWF.

Die Waldschützer*innen von FERN begrüßten, dass die EU-Kommission das Potenzial von Wäldern, CO2-Emissionen zu verringern, anerkenne.

Transport & Environment (T&E) befürwortet das Ziel, den Verkehr vollständig zu dekarbonisieren. Nun seien vor allem die EU-Mitgliedstaaten gefragt, die Vision zu verwirklichen.

Mit dieser Vision im Gepäck reist die EU-Delegation am Wochenende ins polnische Kohlerevier. In Katowice findet vom 3. bis zum 14. Dezember die 24. Weltklimakonferenz statt. [aw]

Mitteilung der EU-Kommission „Langzeit-Klimastrategie 2050“  
EU-Kommission: Fragen und Antworten zur Strategie 

Reaktionen aus Umweltverbänden
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