Haltung und Handel von Wildtieren strenger reglementieren
16 Tier-, Natur- und Artenschutzverbände fordern die neue Bundesregierung auf, Haltung und Handel von Wildtieren strenger zu reglementieren. Bisher ist der Markt weitgehend unreguliert, es besteht dringender Handlungsbedarf.
Auf Exotenbörsen und im Internet werden tausende Arten gehandelt. Häufig landen die Tiere in zu kleinen Terrarien oder Käfigen, oder werden falsch gefüttert. Viele Wildfänge sterben bereits zuvor während des langen Weges aus der Wildnis über Zwischenhändler, Transporten, Importeur und Großhandel. Da viele Privathalter mit den Tieren nicht zurechtkommen, landen diese dann in Tierheimen und Auffangstationen, die bereits im vergangenen Jahr in einem gemeinsamen Brandbrief Alarm geschlagen haben. Unter den gehandelten Tierarten sind auch Arten, die zum Teil in ihren Heimatländern streng geschützt sind. Hier in Deutschland können sie trotzdem legal gehandelt werden.
Manche Arten werden für den Heimtierhandel fast ausgerottet. Viele Bestände in der Wildnis schrumpfen ohnehin und jede Entnahme für den Handel schwächt die Populationen weiter.
Der illegale Wildtierhandel ist in seiner Dimension mittlerweile dem Menschen-, Drogen- und Waffenhandel vergleichbar. Für die Menschen in Deutschland sowie für die heimischen Tiere und Pflanzen stellt der massenhafte Import von Wildtieren zudem eine Gefahr dar. Giftige Schlangen und Spinnen entkommen immer wieder aus Terrarien oder werden ausgesetzt. Außerdem übertragen exotische Tiere fallweise potenzielle Krankheitserreger wie Salmonellen oder Pilze wie den Salamanderfresser, der für heimische Salamander und Molche eine tödliche Gefahr ist. Andere Arten bergen invasives Potential und können sich hier in freier Natur vermehren und verbreiten, so wie dies bereits bei den Buchstaben-Schmuckschildkröten geschehen ist.