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„Deutschland kann das Ruder noch herumreißen – wenn es jetzt den Mut zu echter Klimapolitik aufbringt“
Pressestatement | 15.05.2025
#Klima und Energie

„Deutschland kann das Ruder noch herumreißen – wenn es jetzt den Mut zu echter Klimapolitik aufbringt“

symbolische Bauklötzchen mit Icons zum Emissionshandel
© Adobe Stock / Parradee

Berlin - Den heute vom Expertenrat für Klimafragen vorgelegten Prüfbericht zur Berechnung der deutschen Treibhausgasemissionen für das Jahr 2024 und zu den Projektionsdaten 2025 kommentiert Kai Niebert, Präsident des Umweltdachverbandes Deutscher Naturschutzring (DNR):

„Deutschland kann das Ruder noch herumreißen – wenn es jetzt den Mut zu gerechter und wirksamer Klimapolitik aufbringt. Die aktuellen Klimadaten zeigen: Wir sind auf dem Weg, aber noch lange nicht am Ziel. Mit klugen Entscheidungen kann unser Land nicht nur seine Klimaziele erreichen, sondern gleichzeitig Wirtschaft und Wohlstand stärken. Doch aktuell sind wir davon weit entfernt. Vor allem im Gebäude- und Verkehrssektor steigen die Emissionen – Jahr für Jahr werden hier die gesetzlichen Reduktionsziele deutlich verfehlt. Darüber hinaus fallen Wälder und Moore als Klimasenke zunehmend aus.

Zwar scheint das Klimaziel für 2024 auf dem Papier in Reichweite. Das ist Erfolg und Warnsignal zugleich: Wie schon in den Vorjahren ist es der Energiesektor, der die Versäumnisse anderer ausgleicht. Der Ausbau der Erneuerbaren schreitet voran – und rettet die Bilanz. Umso wichtiger ist es, diesen Erfolg nicht zu gefährden. Entscheidend ist nun, die Nachfrage anzukurbeln und die Sektorkopplung zu stärken, anstatt den Ausbau abzuwürgen. Wer bei der Wind- und Solarenergie jetzt auf die Bremse tritt, riskiert Klimaziele und die wirtschaftliche Zukunft.

Mit Blick auf die bisher unzureichend liefernden Sektoren zeigt sich: Wärmepumpen und Elektroautos sind keine Technikträume – sie sind der Schlüssel zur Unabhängigkeit und zum Klimaschutz. Sie schützen Verbraucher*innen vor steigenden Preisen für Öl und Gas und stärken unsere Resilienz gegenüber Krisen und autoritären Regimen. Wichtig ist nun, die im Koalitionsvertrag angekündigte Reform des Gebäudeenergiegesetzes so einzuleiten, dass auch der Gebäudebereich liefert und zudem die Elektromobilität endlich auf die Überholspur zu setzen. 

Ein echtes Sorgenkind werden auch die Wälder, die sich aufgrund ihres schlechten Zustands zunehmend vom Klimaretter zum Klimakiller entwickeln und CO2 ausstoßen statt binden. Hier muss die Bundesregierung schnell die im Koalitionsvertrag vereinbarten Maßnahmen für den natürlichen Klimaschutz umsetzen, damit Wälder, Auen und Moore uns beim Klimaschutz zur Seite stehen können. Wir brauchen jetzt ein massives Investitionsprogramm – in Wärmepumpen, in Elektromobilität und in natürlichen Klimaschutz. Nur so können wir einen gerechten Klimaschutz ermöglichen und damit auch diejenigen in die Lage versetzen, klimafreundlich zu leben, die sich in ihrem Alltag nicht auch noch Gedanken um Klimaschutz machen können.

Die Bundesregierung steht in der Verantwortung: Bis 2026 muss ein neues Klimaschutzprogramm auf den Weg gebracht werden. Dafür stehen jetzt Mittel bereit: Der Klima- und Transformationsfonds und das Sondervermögen schaffen finanziellen Spielraum. Was jetzt fehlt, ist nur noch eines: der Mut, ihn auch zu nutzen – für konsequenten Klimaschutz, wirtschaftliche Stärke und sichere Lebensgrundlagen.”

Kontakt für Rückfragen

Tobias Pforte-von Randow

Koordinator Politik & Gesellschaft - stllv. politischer Geschäftsführer

030 6781775-913

tobias.pfortevonrandow@dnr.de

Melissa Ihlow

Referentin für Pressearbeit und Social Media

0160 5102258

melissa.ihlow@dnr.de

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