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500-Milliarden-Sondervermögen richtig verwenden
Gemeinsame Pressemitteilung von DNR und FÖS | 20.06.2025
# sozial-ökologische Transformation #Klima und Energie

500-Milliarden-Sondervermögen richtig verwenden

Neue Auswertung zeigt gewaltige Klimainvestitionslücke

symbolische Bauklötzchen mit Icons zum Emissionshandel
© Adobe Stock / Parradee

Berlin – Trotz der Grundgesetzänderung im März 2025 und der geplanten Zuführung von 100 Milliarden Euro in den Klima- und Transformationsfonds (KTF) ist der Investitionsbedarf zur Erreichung der Klimaneutralität und zur Modernisierung des Landes deutlich höher. Das zeigt eine neue vergleichende Analyse mehrerer Investitionsstudien durch das Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) im Auftrag des Deutschen Naturschutzrings (DNR), die heute veröffentlicht wurde.

Die Bundesregierung will mit dem Sondervermögen Investitionen in Infrastruktur und Klimaschutz bis 2045 vorantreiben. Davon sollen 100 Milliarden Euro dem Klima- und Transformationsfonds (KTF) zufließen. Doch laut Analyse liegt der jährliche zusätzliche Finanzbedarf der öffentlichen Hand für klimaschutzbezogene Maßnahmen deutlich darüber: Er wird auf 30 bis 90 Milliarden Euro pro Jahr geschätzt – also ein Mehrfaches der im KTF vorgesehenen Summe von durchschnittlich 10 Milliarden Euro pro Jahr bis 2035.

„Die Lücke zwischen Anspruch und derzeitiger Finanzplanung ist eklatant. Die Unterfinanzierung gefährdet neben dem Erreichen der Klimaziele die nachhaltige Modernisierung unserer Volkswirtschaft und verlängert die Abhängigkeit von fossilen Autokratien“, sagt Tobias Pforte-von Randow, stellvertretender politischer Geschäftsführer des Umweltdachverbandes Deutscher Naturschutzring (DNR). „Ohne eine grundlegende Reform der Schuldenbremse und dem Abbau umweltschädlicher Subventionen werden wir die Modernisierung unseres Landes nicht finanzieren können.“

Letztere machen jährlich rund 65 Milliarden Euro aus und könnten bei einer konsequenten Umschichtung die öffentliche Investitionslücke schließen. Dennoch plant die Bundesregierung laut Koalitionsvertrag neue umweltschädliche Subventionen in Höhe von bis zu 15 Milliarden Euro jährlich.

Die Auswertung zeigt außerdem:

  • Der Investitionsbedarf für Klimaschutzmaßnahmen liegt bis 2045 insgesamt bei 215 bis 550 Milliarden Euro jährlich.
  • Zwischen 72 und 89 Prozent dieser Mittel sind sogenannte Sowiesoinvestitionen – etwa für neue Heizungen, Autos oder Stromleitungen, die ohnehin anfallen, aber klimafreundlich gestaltet werden müssen.
  • Die höchsten Mehrinvestitionen werden im Energiesektor gebraucht, gefolgt von Gebäuden und Verkehr.
  • Öffentliche Investitionen sind ein Schlüssel, um private Mittel zu mobilisieren – ihre Hebelwirkung ist entscheidend für das Erreichen der Klimaziele.

„Klimaschutzinvestitionen sind kein Luxus – sie zahlen sich aus“, so Florian Zerzawy vom FÖS, Autor der Analyse. „Sie sparen Kosten für fossile Brennstoffe, vermeiden Folgekosten für Klimaschäden und führen zu wirtschaftlichem Wachstum.“

Hintergrund: Die Analyse vergleicht verschiedene Studien aus den Jahren 2020–2025 und stellt dar, wie viel tatsächlich in den kommenden Jahren investiert werden müsste, um Deutschland bis 2045 klimaneutral zu machen. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Rolle des Staates und der öffentlichen Hand. 

Weitere Informationen und die vollständige Auswertung finden Sie hier.

Kontakt für Rückfragen

Tobias Pforte-von Randow

Koordinator Politik & Gesellschaft - stllv. politischer Geschäftsführer

030 6781775-913

tobias.pfortevonrandow@dnr.de

Melissa Ihlow

Referentin für Pressearbeit und Social Media

0160 5102258

melissa.ihlow@dnr.de

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