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Gentechnik gefährdet Natur- und Artenschutz
Gemeinsame Pressemitteilung | 13.11.2019

Gentechnik gefährdet Natur- und Artenschutz

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c. Pixabay

Ein heute im Auftrag des DNR vorgestellter Bericht des Instituts für unabhängige Folgenabschätzung in der Biotechnologie (Testbiotech) belegt an zahlreichen Beispielen (Fliegen, Bienen, Bäume, Korallen) die Risiken und möglichen Konsequenzen, die mit der Ausbreitung von Gentechnikorganismen in natürlichen Populationen verbunden sind.

Der Bericht wirft dabei tiefgreifende Grundsatzfragen auf, die insbesondere mit dem Anspruch eines gezielten Austausches von natürlichen durch künstliche Populationen verbunden sind.

Selbst im Bereich ‚neue Gentechnik‘ sprechen führende WissenschaftlerInnen wie Jennifer Doudna und George Church bereits vom „Ende des Anfangs“. Der Autor des Berichtes, Christoph Then, warnt: „Auch minimale Eingriffe im Erbgut können durch die Neukombination genetischer Informationen mit erheblichen Folgen für Natur und Umwelt einhergehen. Das gilt insbesondere dann, wenn die Organismen in die Umwelt freigesetzt und sich in den natürlichen Populationen ausbreiten können.“

Undine Kurth, Vizepräsidentin des Deutschen Naturschutzrings, kritisiert, dass die derzeitige Debatte über die Gefahren (neuer) Gentechnik-Verfahren viel zu kurz greife.

„Wirtschaftliche Argumente können keine Rechtfertigung sein, das Vorsorgeprinzip und den Schutz der Biodiversität über Bord zu werfen. Wir brauchen endlich einen breiten gesellschaftlichen Dialog, der die gesamte Palette zu diskutierender Fragen, einschließlich juristischer, naturwissenschaftlicher, ethischer bis hin zu religiösen Fragen, aufgreift.“
Undine Kurth, Vizepräsidentin des Deutschen Naturschutzrings

Sie warnte zudem davor, die neuen Techniken als „Wunderwaffen“ zur Bekämpfung invasiver Arten anzusehen.

In Anbetracht der weitreichenden ökologischen Risiken appellieren Testbiotech und der Deutsche Naturschutzring deshalb an die politischen Verantwortlichen, keine Abstriche an einer umfassenden Risikobewertung und Kontrolle, wie sie das geltende Gentechnikrecht vorsieht, zuzulassen und Freisetzungen an die Bedingung einer Rückholbarkeit zu knüpfen.

Bericht zum Download

Ilka Dege

Koordinatorin Agrar-, Natur- und Tierschutzpolitik (bis 07/20)

Undine Kurth

ehem. Vizepräsidentin (bis 03/2021)

030 - 6781775 70

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