Offener Brief an NRW-Ministerpräsidenten Laschet: Dörfer am Tagebau Garzweiler und den Hambacher Wald erhalten

Berlin - Angesichts des Ausstiegs aus der  Kohleverstromung appellieren ehemalige Mitglieder aus der  Kohlekommission und das zivilgesellschaftliche Bündnis Klima-Allianz  Deutschland an den nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Armin  Laschet, zur Befriedung des gesellschaftlichen Konflikts um die Kohle  aktiv beizutragen. In einem offenen Brief fordern der Bund für Umwelt  und Naturschutz Deutschland (BUND), Deutscher Naturschutzring (DNR),  Greenpeace und die Klima-Allianz Deutschland den NRW-Regierungschef auf,  den Bestand der Garzweiler-Dörfer und damit den sozialen Frieden zu  sichern.
Die Verbände und Organisationen fordern in dem Brief,  dass die von der Kohlekommission empfohlenen Abschaltungen von  zusätzlich 3,1 Gigawatt Braunkohle bis 2022 in vollem Umfang an den  Standorten Neurath und Niederaußem umgesetzt werden, um den Erhalt des  Hambacher Waldes und der Garzweiler-Dörfer zu gewährleisten.  Stilllegungen unterhalb der Kapazität von 3,1 Gigawatt seien völlig  inakzeptabel und stellten „einen Bruch mit dem Kompromiss zum  Kohleausstieg dar.”
In dem Brief heißt es weiter: Hunderte  Bewohnerinnen und Bewohner aus den Dörfern am Braunkohle-Tagebau  Garzweiler wollen bleiben. Ihre Heimat müsse bewahrt werden. Die  Verbände und Organisationen fordern ein Moratorium, damit umgehend  weitere Zerstörungen durch den Energiekonzern RWE im Hambacher Wald und  in den Dörfern verhindert werden, bis die Vereinbarungen zur Abschaltung  der Braunkohlekraftwerke im Rheinland gesetzlich fixiert seien und eine  neue Leitentscheidung der Landesregierung vorliege. Diese müsse  Ministerpräsident Laschet treffen. Darüber hinaus müssten Mittel für  Strukturwandelhilfen bereitgestellt werden, um die Dörfer lebenswert zu  erhalten. Nur dann könne von einem sozialverträglichen Kohleausstieg die  Rede sein. 
Hierzu erklären die Verbände und Organisationen:  „Die massenhaften Klima-Proteste machen deutlich, dass breite Teile der  Bevölkerung nicht hinnehmen werden, wenn in Zeiten einer sich  zuspitzenden globalen Klimakrise noch Dörfer für Braunkohle zerstört  werden.“ 
Christiane Averbeck, Geschäftsführerin der  Klima-Allianz Deutschland: „Die Menschen an den Tagebauen leiden seit  Jahrzehnten unter der Vertreibung aus ihren Dörfern und der Unsicherheit  über ihre Zukunft. Dies ist Nährboden für soziale Konflikte, die  Ministerpräsident Laschet nun endlich befrieden sollte. Mit dem  Kohleausstieg wird die Kohle unter den Dörfern nicht mehr gebraucht. Wer  einen sozialverträglichen Kohleausstieg will, muss für die Menschen in  den bedrohten Dörfern nach einer Lösung suchen.”
Hubert Weiger, Vorsitzender des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND): „Ministerpräsident Laschet hat es in der Hand: Nordrhein-Westfalen muss seine Braunkohlenplanung anpassen und die Garzweiler-Dörfer retten. In Sachsen und Brandenburg zeichnet sich jetzt ab, dass die dortigen Dörfer nicht mehr geopfert werden sollen. NRW muss sich endlich von RWE emanzipieren und der Zerstörung Einhalt gebieten. Dazu gehört, den Hambacher Wald zurück in öffentliches Eigentum zu überführen und ihn so dauerhaft sichern.”
Martin Kaiser, Geschäftsführer von Greenpeace: „Es ist ein Skandal, dass trotz Klimakrise und ausgehandeltem Kohlekompromiss noch immer kein einziges schmutziges Kohlekraftwerk abgeschaltet ist. Ministerpräsident Laschet hätte hier die historische Chance, sich als zukunftsfähige Kraft innerhalb der CDU zu positionieren. Er sollte dafür sorgen, dass die schnelle Abschaltung der versprochenen 3,1 Gigawatt Braunkohle in NRW noch in diesem Jahr beginnt und die sinnlose Zerstörung von Dörfern und Wald endet.“
Offener Brief an NRW-Ministerpräsident Armin Laschet   
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Tobias Pforte-von Randow
Koordinator Politik & Gesellschaft - stllv. politischer Geschäftsführer



