Umweltverbände fordern drastische Reduzierung der Stickstoffeinträge

Gestern hat die Europäische Kommission Klage beim Europäischen  Gerichtshof gegen Deutschland wegen der anhaltenden  Gewässerverunreinigungen durch Nitrat eingereicht. Die Umweltverbände  Greenpeace, NABU, Grüne Liga, WWF sowie der Umweltdachverband DNR haben  daher konsequentere Schritte zur Reduzierung der Stickstoffeinträge  gefordert. „Mit der Klageerhebung bestätigt die EU-Kommission, dass die  laufende Novellierung der Düngegesetzgebung nicht ausreicht, um den  massiven Problemen durch Nitratüberschüsse im Grundwasser und in  Oberflächengewässern zu begegnen. Bund und Länder müssen nun möglichst  rasch bei der Düngeverordnung nachbessern, um mögliche Strafzahlungen in  Millionenhöhe zu vermeiden“, so die Verbände. 
Die  Umweltverbände weisen seit vielen Jahren auf die enormen Defizite der  Düngegesetzgebung hin. Denn die Stickstoffbilanz-Überschüsse bewegen  sich trotz zahlreicher politischer Vorgaben mit fast 100 kg pro Hektar  weiterhin auf sehr hohem Niveau. Das Ziel, den Düngemitteleinsatz in der  Landwirtschaft auf ein umweltverträgliches Maß zurückzuführen, wurde  bislang nicht erreicht. In vielen Regionen ist der Stickstoffüberschuss  in den letzten Jahren infolge des Booms bei Massentierhaltung und  Biogasanlagen sogar deutlich angestiegen. Die Politik müsse endlich eine  vollständige Hoftorbilanzierung für alle Betriebe, schärfere Maßnahmen  in besonders nitratbelasteten Gebieten sowie deutliche Sanktionierungen  bei Überdüngung einführen. 
„Grundwasser ist unser wichtigstes  Nahrungsmittel. Seit Monaten verschleppt das  Bundeslandwirtschaftsministerium wirksame Maßnahmen gegen steigende  Nitratwerte infolge von Überdüngung. Für die Untätigkeit des  Ministeriums gibt es nun die Quittung. Schlimmstenfalls muss die  Bevölkerung die Kosten für diese Defizite doppelt tragen: mit steigenden  Wasserkosten für die Trinkwasseraufbereitung sowie Strafzahlungen der  EU“, so die Umweltverbände weiter.



