Offener Brief zum Welttierschutztag: Für einen konsequenten Tierschutz in Landwirtschaft, Heimtierhaltung und Forschung

Anlässlich des Welttierschutztages wenden sich neun Tierschutzorganisationen mit der dringenden Bitte an die Bundestierschutzbeauftragte, im Rahmen von Gesetzgebungs- und Verordnungsvorhaben zentrale Tierschutzregelungen entschlossen zu unterstützen.
Zu den unterstützenden Organisationen gehören Animal Advocacy and Protection, Albert Schweitzer Stiftung, Bund gegen Missbrauch der Tiere, Deutscher Tierschutzbund, Europäischer Tier- und Naturschutz e.V., Menschen für Tierrechte, Pro Wildlife, PROVIEH, VIER PFOTEN und der Dachverband Deutscher Naturschutzring.
Zahlreiche Vorhaben seien bereits fachlich vorbereitet, entscheidend sei nun ihre verlässliche Umsetzung im Sinne von Tierwohl, Vollzugstauglichkeit und Rechtssicherheit, heißt es in dem Brief.
Das sind die zentralen Forderungen der Organisationen:
1. Tierschutz in der landwirtschaftlichen Tierhaltung konsequent stärken
Hierzu heißt es im Brief: "Die Politik ist gefordert, einen verbindlichen Rahmen für den Um- und Abbau der landwirtschaftlichen Tierhaltung hin zu mehr Tierschutz zu schaffen. Damit dieser Umbau gelingt, müssen eine Erweiterung der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung auf alle Tierarten und die Novellierung des Tierschutzgesetzes eine verlässliche starke Basis schaffen. Weiterhin ist es notwendig, einige Empfehlungen der Borchert-Kommission sowie der Zukunftskommission Landwirtschaft aufzugreifen." Zudem müsse die staatlich verpflichtende Tierhaltungskennzeichnung wie geplant im Frühjahr 2026 starten und es bedürfte eines nationalen Verbotes von Lebendtierexporten in Drittländer, verbindlicher Höchsttransportzeiten, einer höheren Kontrolldichte sowie einer flächendeckenden Videoaufzeichnung mit systematischer Auswertung.
2. Klare Regeln für Heim- und Wildtierhaltung
Die Organisationen fordern in dem offenen Brief die gesetzliche Verankerung einer wissenschaftsbasierten, präventiven und vollzugstauglichen Positivliste für Heimtiere. Darüber hinaus fordern sie ein bundeseinheitliches Verbot von Wildtieren im Zirkus und die Schärfung der Leitlinien für zirkusähnliche Betriebe und ein EU-weites Pelztierfarmverbot.
3. Tierhandel kontrollieren – Behörden handlungsfähig machen
Um Risiken aus dem Online-Handel zu reduzieren, schlagen die Tierschutzorganisationen Identitäts- und Herkunftsnachweise bereits vor der Inseratsschaltung vor.
4. Tierversuchsfreie Forschungsmethoden voranbringen
Zuletzt sollte auch die Förderung tierversuchsfreier Methoden ausgebaut werden. Verbindliche Reduktionspfade für Tierversuche seien laut den Organisationen festzulegen und durch jährliche, transparente Berichtspflichten zu Zielerreichung, Mittelverwendung und identifizierten Hürden zu unterlegen.