Aufschub für gefährliche Gentechnikmethode

Die Internationale Naturschutzunion (IUCN) hat zum Abschluss ihres Weltkongresses vergangenen Freitag auf Hawaii ein Moratorium für das sogenannte Gene Drive im Naturschutz beschlossen.
Bei Gene Drive handelt es sich um eine Methode zur schnellen  Verbreitung von Genen unter Populationen. Experten zufolge ist ein Ziel  dieser Technik, durch gentechnisch manipulierte Tiere oder Pflanzen  unerwünschte Arten gezielt auszurotten, zum Beispiel Mücken, die  Krankheiten wie Malaria oder Zika übertragen. Dazu sollen beispielsweise  Mücken freigesetzt werden, die gentechnisch so verändert sind, dass sie  sich nicht fortpflanzen können, und gleichzeitig so dominant sind, dass  sie herkömmliche Mücken schnell verdrängen würden.
„Gene Drive  hat das Potenzial, unsere Natur und das Verhältnis der Menschheit zu ihr  dramatisch zu verändern“, heißt es in einem Schreiben, das die  Organisation Synbiowatch veröffentlichte. Der Einsatz der Genschere  CRISPR-CAS9 zur Herstellung von Gene Drives gebe die Möglichkeit, in die  Evolution einzugreifen und das Schicksal einer ganzen Spezies zu  bestimmen. Damit könnten Umweltveränderungen von einem Ausmaß angestoßen  werden, das man sich bisher nicht vorstellen kann, warnten  Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. 
Die Vorsitzende des  Europäischen Wissenschaftlernetzwerks für Nachhaltigkeit und soziale  Verantwortung (ENSSER) Angelika Hilbeck bezeichnete Gene Drives „als  eine Technologie, die darauf ausgerichtet ist, eine Spezies  auszurotten“.
Auch wenn das IUCN-Moratorium keine rechtlich  bindende Wirkung habe, sei es wichtig, dass EU, Bundesregierung und alle  anderen Staaten der Welt es respektieren und in entsprechende Gesetze  und Vorschriften umsetzen, sagte Harald Ebner, Sprecher der  Grünen-Bundestagsfraktion für Gentechnik- und Bioökonomiepolitik. [mbu]
SynBioWatch zu Gene Drives 
IUCN World Conservation Congress 
Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen


