Cocktaileffekt: EFSA startet Konsultation zu Pilotstudien

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat am Dienstag die Ergebnisse von zwei Pilot-Risikobewertungen von Pestizidrückständen in Lebensmitteln veröffentlicht. Dabei wurde eine neue Methode ausprobiert, mit der ihre kumulative Toxizität (die kombinierte Wirkung mehrerer Substanzen,"Cocktaileffekt") getestet werden soll. Hierzu startete die EFSA eine öffentliche Konsultation mit Einreichungsfrist für Kommentare bis 15. November.
In den Studien ging es einmal um den Einfluss von kombinierten negativen Substanzwirkungen auf die Schilddrüse (chronische Effekte) sowie, zweitens, auf das Nervensystem (akute Effekte). Fazit: Das Verbraucherrisiko durch die kombinierte Exposition von Pestiziden liegt laut EFSA unter dem Schwellenwert, der ein regulatorisches Vorgehen rechtfertigt, allerdings sei das Risiko für Kleinkinder und Kinder höher. Das Pestizid-Aktions-Netzwerk (PAN) Europa kritisierte gegenüber dem Umweltinformationsdienst ENDS Europe das verwendete Modell und die meist von der Industrie erstellten Basisstudien sowie die daraus laut EFSA folgende "Entwarnung". Das Modell basiere auf Wahrscheinlichkeiten und Annahmen, nicht auf tatsächlichen Tatsachen. "Dabei sind es doch tatsächlich Menschen, die dem Risiko ausgesetzt sind, und es sind Kleinkinder und Kinder, bei denen die Wahrscheinlichkeit einer Exposition höher ist", sagte Angeliki Lysimachou.
Laut ENDS Europe ist neben der Konsultation ein Treffen von Interessengruppen am 22. Oktober in Brüssel geplant. Die endgültige Bewertung der Pilotstudien soll 2020 abgeschlossen sein. [jg]
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