Dänemark übernimmt Ratsvorsitz

Vom 1. Juli bis zum 31. Dezember hat Dänemark die Präsidentschaft des Rates der Europäischen Union inne. Unter dem Motto „Ein starkes Europa in einer Welt im Wandel“ will sich der dänische Ratsvorsitz für ein sicheres, wettbewerbsfähiges und grünes Europa einsetzen. Im Umweltbereich soll besonders der Klimaschutz vorangetrieben werden - allerdings dürfte dies wohl weniger unter dem Vorsatz der Emissionsreduzierung, sondern eher unter Wettbewerbsaspekten erfolgen.
Es ist immerhin schon die achte Ratspräsidentschaft unter Führung des kleinen nordischen Landes. Geplant sind 15 informelle Treffen der Ministerräte und zwei Gipfel im eigenen Land. Die dänische EU-Ratspräsidentschaft unter Regierung der Ministerpräsidentin Mette Frederiksen (Sozialdemokraten) will sich nach eigenen Angaben für eine starke und entschlossene EU einsetzen, die Verantwortung für ihre eigene Sicherheit und für die Stärkung ihrer Wettbewerbsfähigkeit übernimmt. Das bedeutet einerseits Aufrüstung. Andererseits steht im Programm der Dänen auch, dass der grüne Übergang für den Aufbau eines sichereren und wettbewerbsfähigeren Europas unerlässlich sei.
Im dänischen Programm für das zweite Halbjahr für den Umweltrat heißt es: „Aufbauend auf dem ‚Green Deal’, dem ‚Clean Industrial Deal’ und dem achten Umweltaktionsprogramm wird die dänische Ratspräsidentschaft europäische Lösungen für zentrale Herausforderungen in den Bereichen Klima, Ressourcen, Umweltverschmutzung, Natur und Biodiversität vorantreiben. Ein besonderer Schwerpunkt wird auf den Verhandlungen über ein EU-Klimaziel für 2040 liegen, das die EU dabei unterstützen soll, bis 2050 Klimaneutralität zu erreichen.“ In allen Sektoren sollen Emissionsreduktionen erreicht und der ökologische Fußabdruck verringert werden - das steht ebenfalls im Programm.
Global wollen die Dänen auf eine „ehrgeizige EU-Position“ hinwirken, insbesondere in Bezug auf die internationalen Verhandlungen im Rahmen der UN-Umweltversammlung, der Konventionen über Natur, Plastikverschmutzung, der UN-Klimakonvention und der COP30.
Im Energiebereich will der dänische Ratsvorsitz an Initiativen und Maßnahmen für Versorgungssicherheit, Wettbewerbsfähigkeit und den grünen Übergang in Europa arbeiten. „Dazu gehört auch, dass wir uns weiterhin darauf konzentrieren, eine ausreichende Produktion von sauberer, erschwinglicher Energie sicherzustellen und auf eine von russischer Energie unabhängige EU hinzuarbeiten“, heißt es im Programm.
Der Rat Landwirtschaft und Fischerei werde sich auf die Vereinfachung und bessere Regulierung der EU-Landwirtschafts-, Lebensmittel- und Fischereipolitik konzentrieren und rechtzeitig die Fangquoten für 2026 verabschieden. Zur Beschleunigung des grünen Übergangs und für einen robusten, marktorientierten Sektor sei außerdem „ein politischer Rahmen, der Innovation und Entwicklung in der Lebensmittel- und Landwirtschaft vorantreibt, unerlässlich“. Ansonsten wolle man sich (so der dänische Landwirtschaftsminister gegenüber Euractiv) „pragmatisch“ verhalten, aus Kulturkämpfen um Kunstfleisch heraushalten und größere Konfrontationen über Agrarmittel im nächsten langjährigen EU-Haushalt vermeiden.
Ebenfalls ins zweite Halbjahr fallen die Debatten rund um die verschiedenen Omnibus-Pakete zur Vereinfachung, die Planung des nächsten Mehrjährigen Finanzrahmens (MFR) und generell die Aufgabe, die internen Streitigkeiten innerhalb Europas zu glätten. Auch das lang erwartete Chemikalienpaket dürfte nicht unumstritten sein. [jg]
Programme of the Danish Presidency 2025
Seite der dänischen Ratspräsidentschaft
EEB: A Dozen Demands for the Polish, Danish and Cypriot Presidencies