Ende des Kükentötens in Sicht?
EU-Kommission kündigt EU-weites Verbot des systematischen Tötens männlicher Küken an. Beim Agrarrat sprachen sich bereits neun Mitgliedstaaten für ein zügiges Verbot der Praxis aus.
Neben den Entscheidungen zu geringeren Fangquoten in der Ostsee, wurde im Fischerei- und Agrarrat am 17. Oktober auch über den zukünftigen Umgang mit männlichen Hühnerküken diskutiert. Dabei kündigte die EU-Kommission ein Ende des systematischen Tötens männlicher Küken an. Die Kommission will hierfür einen Vorschlag zur schrittweisen Abschaffung der unmoralischen Praxis vorlegen. Zuvor hatten sich neun Mitgliedstaaten für ein EU-weites Verbot ausgesprochen.
Die für Lebensmittelsicherheit zuständige EU-Kommissarin Stella Kyriakides kündigte während des Treffens an, die Abschaffung schrittweise einleiten zu wollen und forderte die Agrarminister*innen auf, ihre Pläne zu unterstützen. Die Erklärung für „ein EU-weites Ende der systematischen Tötung von männlichen Küken“ wurde von Frankreich, Deutschland, Österreich, Belgien, Zypern, Finnland, Irland, Luxemburg und Portugal eingebracht. Die Initiative ging von Frankreich und Deutschland aus. Laut des Dokuments werden die Erwartungen der europäischen Verbraucher*innen nicht erfüllt, wenn die Praxis beibehalten werde.
In den letzten Jahren gab es in einigen Mitgliedstaaten Fortschritte bei der Abschaffung des Kükentötens. In Österreich wurde kürzlich die Tötung männlicher Küken ohne besonderen Grund verboten. Auch in Luxemburg gibt es ein Verbot der systematischen Tötung von Küken. In Deutschland ist ein Verbot seit Anfang dieses Jahrs in Kraft. Ebenso in Frankreich, hier haben die Unternehmen allerdings noch einen Übergangszeitraum von einem Jahr. Die Agrarminister*innen forderten die EU-Kommission auf, zeitnah eine Folgenabschätzung für ein EU-weites Verbot zu liefern.
Tierschutzorganisationen begrüßten die Initiative. Andreas Manz, Koordinator für Nutztierpolitik von Four Paws EU, betonte, dass in der EU aktuell Millionen männlicher Küken aus Legehennenbrütereien nach dem Schlüpfen entsorgt würden, „weil sie keinen wirtschaftlichen Wert haben“. Die systematische Tötung müsse endlich beendet werden und die EU-Kommission einen entsprechenden Gesetzesvorschlag vorlegen. Laut einer Umfrage unterstützen sieben von zehn EU-Bürger*innen ein Verbot der Praxis. [bp]
Initiative der neun EU-Mitgliedstaaten