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Dachverband der deutschen Natur-, Tier- und Umweltschutzorganisationen
EU-News | 05.03.2019
#Wasser und Meere

EU fischt in fremden Gewässern

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© Daniel Hiß

Wenn Marokko ratifiziert, ist das Partnerschaftsabkommen über Fischerei zwischen der EU und Marokko beschlossene Sache. Das Abkommen war umstritten, sogar ein Urteil des EuGH gab es im Februar 2018 dazu. Problematisch war die Einbeziehung der Gewässer im Gebiet der Westsahara, auf das Marokko Anspruch erhebt, was aber international nicht anerkannt wird.

Laut Protokoll zur Umsetzung des Abkommens können Fischereibetriebe der EU-Staaten vier Jahre lang in Meeresgebieten vor Marokko ihre Netze auswerfen, dafür erhält das Königreich Marokko insgesamt 208 Millionen Euro. "Ein beträchtlicher Teil dieses Beitrags wird für die Förderung der nachhaltigen Entwicklung der Fischereiwirtschaft in Marokko und des Fischereisektors der Westsahara eingesetzt werden", schreibt der EU-Ministerrat.

Am Abkommen gibt es Kritik aus Sicht von Menschenrechtsorganisationen. Laut Medienberichten (siehe Qantara, ein Projekt der Deutsche Welle) könne das Abkommen den ungeklärten schwelenden Konflikt zwischen Marokko und der Unabhängigkeitsbewegung Polisario/Westsahara neu anfachen. Nichtregierungsorganisationen kritisieren die Handels- und Fischereiabkommen der EU schon lange. Aus Sicht von Umwelt- und Entwicklungsorganisationen ist das EU-Marokko-Abkommen nicht nur wegen der Westsaharafrage problematisch, sondern weil derlei "Partnerschaftsvereinbarungen" erfahrungsgemäß massiv zur Überfischung beitragen und gleichzeitig die lokalen kleinfischereilichen Strukturen zerstören.  [jg]

Pressemitteilung EU-Ministerrat

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