Gewinner und Verlierer der Weltartenschutzkonferenz

Vom 25. November bis 5. Dezember findet im usbekischen Samarkand die Weltartenschutzkonferenz CITES statt. Am letzten Tag müssen noch die Ergebnisse zu Pflanzen bestätigt werden. Die Artenschutzorganisation Pro Wildlife zieht für die Tiere eine positive Bilanz, benennt aber auch Verlierer.
Weitgehend positive Bilanz von Pro Wildlife
Die 20. Weltartenschutzkonferenz (CITES) in Samarkand, Usbekistan, endet mit überwiegend positiven Ergebnissen: Für mehr als 120 bedrohte Arten wurde ein besserer Schutz beschlossen – darunter die berühmten Galapagos-Leguane. „Diese Konferenz hat 50 Jahre nach ihrer Gründung Geschichte geschrieben – mit einem Rekordschutz für insgesamt 74 Hai- und Rochenarten. Für 11 von ihnen gilt künftig sogar ein globales Handelsverbot“, fasst Daniela Freyer von Pro Wildlife die Ergebnisse zusammen. Ebenfalls ein großer Erfolg aus Sicht von Pro Wildlife: „Endlich wird der Handel mit Wasserfröschen für den grausamen Froschschenkelhandel begrenzt.” Zudem scheiterten Versuche, den Handel mit Elfenbein und Nashorn-Horn zu erlauben und den Schutz von Giraffen zu lockern.
Die Gewinner der CITES CoP20
- Elefanten & Nashörner: Die Wiederaufnahme des Handels mit Elfenbein sowie Horn von Spitz- und Breitmaul-Nashörnern wurde mit großer Mehrheit abgelehnt.
- Haie & Rochen: Ein besserer Schutz wurde für 74 Hai- und Rochenarten beschlossen – für 11 Arten (darunter Walhaie und Teufelsrochen) gilt künftig erstmals sogar ein internationales Handelsverbot.
- Handelsverbote: Für alle vier Arten Galapagos-Leguane, Okapis, Goldbauchmangaben, zwei afrikanische Geierarten, zwei Giftschlangen aus Äthiopien sowie die vom Aussterben bedrohte Stutz-Gelenkschildkröte wurde ein internationales Handelsverbot beschlossen.
- Neue Handelsbeschränkungen: Auf Antrag der EU, dem größten Absatzmarkt für Froschschenkel, wurden europäische Wasserfrösche unter Schutz gestellt. Erstmals gelten zudem globale Handelsbeschränkungen für Zweifinger-Faultiere, Dorkas-Gazellen, Streifenhyänen, afrikanische Hornvögel, diverse Prachtfinken aus Südamerika, zwei Geckos aus Australien sowie eine Tarantel.
- Rückschritte verhindert: Die erst seit 2019 geltenden Handelsbeschränkungen für Giraffen konnten verteidigt werden, ebenso wie das Handelsverbot für Wanderfalken.
- Für diverse Pflanzenarten wurde der Schutz ebenfalls verbessert, u.a. für Brasilholz (Fernambuk), aus dem Geigenbögen hergestellt werden. Alle Ergebnisse zu Pflanzen müssen am Freitag (5. Dezember) noch im Plenum bestätigt werden.
Die Verlierer der CITES CoP20
Doch es gab auch Rückschläge, darunter:
- Aale: Der EU-Antrag, alle 17 Aalarten weltweit in CITES Anhang II zu listen, scheiterte deutlich.
- Saiga-Antilopen: Künftig darf das Horn von Saiga-Antilopen aus Kasachstan gehandelt werden – was Wilderei und illegalen Handel wieder ankurbeln könnte.
- Seegurken: Auch der EU-Antrag auf internationale Handelsbeschränkungen für sechs Seegurken-Arten scheiterte.
„Der politische Gegenwind war diesmal außergewöhnlich stark. Besonders Japan hat massiv Druck auf andere Länder ausgeübt, um wirtschaftliche Interessen durchzusetzen”, so die Pro Wildlife Expertin. Das zeigte sich auch an den ungewöhnlich vielen Abstimmungen, die auf Antrag verschiedener Länder geheim abgelaufen sind. „Aale und Seegurken waren die Bauernopfer. Hier hat die EU zu wenig getan, um für ihre eigenen Anträge frühzeitig Unterstützung aus anderen Regionen zu generieren,“ kritisiert Freyer.
Positives Fazit aus Artenschutzsicht
Die Pro Wildlife-Expertin zieht dennoch eine positive Bilanz: „Trotz dieser schwierigen politischen Rahmenbedingungen konnten wir gemeinsam mit Artenschützern aus aller Welt sehr viel Gutes erreichen und Schlimmes verhindern. Diese Konferenz hat bewiesen: Wenn die internationale Staatengemeinschaft zusammensteht, kann sie bedrohte Arten wirksam schützen.”
Hintergrundinfos von Pro Wildlife:
- Übersicht: Ergebnisse aller Anträge
- Presse-Statements zu Zwischenergebnissen der CITES CoP20
- Pressemitteilung zum besseren Schutz für 74 Hai- & Rochenarten


