Menü
Dachverband der deutschen Natur-, Tier- und Umweltschutzorganisationen
EU-News | 12.05.2022
#Landwirtschaft und Gentechnik

Glyphosat-Verfahren verzögert

Roundup
© AdobeStock/Sundry Photography
Roundup

Am 10. Mai gaben die zuständigen EU-Behörden bekannt, die Risikobewertung von Glyphosat bis Mitte 2023 zu verschieben. Die aktuelle Zulassung des Herbizids läuft Ende 2022 aus.

Besonderes öffentliches Interesse

Als Grund für die Verzögerung geben die Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) und die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) eine besonders große Beteiligung im Rahmen der öffentlichen Konsultationen an. Die Behörden sprechen von einer beispiellosen Anzahl von eingegangenen Kommentaren und Beiträgen. Vor diesem Hintergrund haben die Behörden ihren Zeitplan für die nächsten Schritte des Bewertungsverfahrens angepasst. Mit einer abschließenden Einschätzung kann nun im Juli 2023 gerechnet werden.

Verlängerung durch die Hintertür?

Das europäische Pestizid Aktions-Netzwerk (PAN Europe) kritisiert die Verzögerung scharf: „Die EFSA hat genügend Beweise erhalten, um schnell eine Erklärung über das unannehmbare Risiko für die Gesundheit der Menschen und die Umwelt abzugeben. Die unabhängige Wissenschaft ist eindeutig: Glyphosat ist genotoxisch, wahrscheinlich krebserregend und hat inakzeptable negative Auswirkungen auf die Umwelt“, so Gergely Simon, Chemiereferent von PAN Europe. Das Aktions-Netzwerk vermutet, dass EU-Kommission und Mitgliedstaaten nun versuchen könnten, eine einjährige Verlängerung der Zulassung zu beschließen. Laut EU-Infodienst EURACTIV äußerte sich auch die EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides „zutiefst besorgt darüber, dass sich die Bewertung von Glyphosat verzögert.“  

Glyphosat ist der weltweit am häufigsten eingesetzte Herbizidwirkstoff. EFSA und ECHA sind beauftragt, die Risiken des Pestizids für die menschliche Gesundheit und hinsichtlich seiner Umweltwirkungen zu bewerten. Ursprünglich sollte die Beurteilung im Laufe dieses Sommers veröffentlicht werden. Die Europäische Kommission und die Mitgliedstaaten sollten daraufhin bis Ende 2022 über die Verlängerung der Zulassung entscheiden. [bp]   

Mitteilung der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA)

Pressemitteilung von PAN Europe

Artikel von EURACTIV zur Verschiebung des Glyphosat-Verfahrens   

Das könnte Sie interessieren

Boden
EU-News | 28.11.2024

#EU-Umweltpolitik #Klima und Energie #Landwirtschaft und Gentechnik

Rat bestätigt Zertifizierung von Kohlenstoffentnahmen

Der Rat hat den EU-Rahmen zur Zertifizierung von Kohlenstoffentnahmen abgesegnet. In Zukunft sollen CO2-Entnahmen durch neue Technologien, durch Bindung und Minderung mittels „Carbon Farming“ und durch Speicherung in Produkten zertifiziert werden können. Doch der Teufel steckt im Detail. ...