Glyphosat: von Plagiaten und Lizenzen

In dieser Woche wurden die Plagiatsvorwürfe gegenüber dem Bundesamt für Risikobewertung bestätigt und Monsanto die Lobbylizenz im EU-Parlament entzogen.
„Wissenschaftliches Fehlverhalten“ und „bewusste Täuschung“ befindet der Plagiatsprüfers Dr. Stefan Weber im heute vorgestellten Sachverständigengutachten.
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat ganze Textpassagen vom Agrarkonzern Monsanto übernommen – in dem Bericht der der EU-Kommission als Grundlage diente, die Entscheidung über ein Glyphosatverbot um zehn Jahre aufzuschieben.
Dr. Peter Clausing, Vorstand vom Pestizidaktionsnetzwerk Deutschland (PAN), sagte zum Vorfall: „Wer abschreibt und sich dabei erwischen lässt, hat ein Glaubwürdigkeitsproblem. Verschärft wird dieses Problem, wenn es sich beim Abschreibenden um eine Behörde handelt, die das Gesundheitsrisiko für 500 Millionen Europäer zu bewerten hatte. Fatal wird es letztlich, wenn die abgeschriebenen Inhalte wissenschaftlich falsch sind und aus der Feder eines Pestizidherstellers stammen, der ein vitales wissenschaftliches Interesse an einer Zulassung hat.“
Auch der NABU reagierte und fordert eine Neuberwertung bei der Glxyp
Die EU-Kommission müsste nun eigentlich ihre Entscheidung zurücknehmen oder zumindest überdenken.
Zudem beschloss das EU-Parlament in dieser Woche, Lobbyisten und anderen Repräsentanten von Monsanto die Zugangsausweise zum Parlament bis auf weiteres zu entziehen.
Philippe Lamberts, der Vorsitzende der Grünen/EFA-Fraktion im EU-Parlament, kommentierte: „Wer demokratische Spielregeln ignoriert, verliert auch seine Rechte als Lobbyist im Europäischen Parlament.[…] Nach wie vor gibt es zahlreiche Unklarheiten bei der Beurteilung des Pflanzenschutzmittels Glyphosat. Monsanto muss sich den Fragen der Parlamentarier stellen und darf die Aufklärung nicht behindern.“ [lr]
Pressemitteilung PAN Germany
Pressemitteilung Grüne
Pressemitteilung NABU