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Grundwasser in der EU weiterhin nitratbelastet
EU-News | 08.05.2018
#Wasser und Meere

Grundwasser in der EU weiterhin nitratbelastet

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c. pixabay

Die landwirtschaftsbedingte Verschmutzung des Grundwassers mit Nährstoffen und Stickstoff ist nach wie vor ein großes Problem in der EU. Die EU-Kommission hat die Länderberichte der Mitgliedstaaten über die Umsetzung der EU-Nitratrichtlinie ausgewertet. Zwischen 2012 und 2015 lagen die Nitratwerte im Durchschnitt an über 13 Prozent der Grundwassermessstellen über dem Grenzwert von 50 Mikrogramm pro Liter, fast 6 Prozent zwischen 40 und 50 Mikrogramm pro Liter.

Es gibt laut Bericht große regionale und nationale Unterschiede. So lagen die Werte in Deutschland an über 28 Prozent der Messstellen über dem Grenzwert von 50 mg/Liter, in Malta sogar bei 71 Prozent der Messstellen.

Im Vergleich zur vorherigen Berichtsperiode (2008-2011) blieb die Wasserqualität bei drei Viertel der Messstationen gleich beziehungsweise verbesserte sich leicht. An etwa einem Viertel der Stationen hat sich die Wasserqualität verschlechtert.

Die maximale Ausbringungsmenge an Wirtschaftsdünger tierischer Herkunft ist eigentlich im Betrieb auf 170 Kilogramm Stickstoff pro Hektar beschränkt. Allerdings gibt es Ausnahmen. Der Bericht der EU-Kommission fasst auch Daten zu Oberflächen- und salinen Gewässern, der Dichte von Tierpopulationen in der Landwirtschaft und andere Werte zusammen. Die Datenlage ist teilweise lückenhaft, weil nicht alle Mitgliedstaaten einheitlich gemessen und berichtet haben oder es große Defizite bei der Umsetzung der Nitratrichtlinie gibt. Mit Stand Juli 2017 liefen acht Vertragsverletzungsverfahren gegen sechs Mitgliedstaaten, nämlich Frankreich, Polen, die Slowakei, Bulgarien, Belgien und Deutschland.

Zum Stand des Vertragsverletzungsverfahrens gegen Deutschland und zur Bewertung des reformierten deutschen Düngerechts hat die Bundesregierung Mitte März auf eine Kleine Anfrage der Grünen geantwortet (Drucksache 19/1220).

Nitrat ist nicht nur für die Umwelt äußerst bedenklich. WissenschaftlerInnen der Universität im dänischen Aarhus hatten vor kurzem eine große epidemiologische Studie vorgelegt, die einen Zusammenhang zwischen Nitrat im Trinkwasser mit Darmkrebserkrankungen belegt - auch wenn die gemessenen Werte unterhalb des zurzeit geltenden Grenzwertes liegen. Wegen der möglichen Umwandlung von Nitrat zu Nitrit im Körper sind hohe Nitratwerte im Trinkwasser außerdem besonders für Säuglinge gefährlich, die an "Blausucht" (Zyanose/Methämoglobinämie) erkranken können.  [jg]

Kommissionsbericht

Studie zum Zusammenhang zwischen Nitratwerten und Krebs

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