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KI und Drohnen erkunden Lebensräume
News | 23.10.2023
#Biodiversität und Naturschutz #Digitalisierung

KI und Drohnen erkunden Lebensräume

Drohne über Heidelandschaft
© Elisabeth Göpfert/Heinz Sielmann Stiftung
Drohne über Heidelandschaft

Vergangene Woche haben die Heinz Sielmann Stiftung und das GeoForschungsZentrum Potsdam (GFZ) erste Ergebnisse des Forschungsprojekts „Naturschutz und Technik in der Kyritz-Ruppiner Heide“ (NaTec-KRH) vorgestellt. Es geht darum, wie Fernerkundungstechnik und Künstliche Intelligenz zur Erforschung von Naturschutzflächen genutzt werden können.

Seit 2017 untersuchen die Heinz Sielmann Stiftung und das GFZ auf dem stillgelegten Truppenübungsplatz der Kyritz-Ruppiner Heide, wie Naturschutz, Landschaftspflege und Biodiversitätsforschung zur friedlichen Umwandlung ehemaliger Militärflächen beitragen können. Bis in die 1990er-Jahr wurde das Gelände von der russischen Armee genutzt, jetzt befindet sich dort eine der größten zusammenhängenden Heidelandschaften Europas. Das Projekt NaTec-KRH läuft Ende dieses Jahres aus, es wurde mit rund 1,5 Millionen Euro vom Bundesforschungsministerium gefördert.

Die am Projekt Beteiligten (ein Konsortium aus Naturschützer*innen, Flächeneigentümer*innen, Forscher*innen und der Privatwirtschaft) entwickelten ein digitales Monitoringsystem, das eine neuartige Künstliche Intelligenz (KI) beinhaltet. Damit lassen sich aus Satellitenbildern automatisch Erkenntnisse über die räumliche Verteilung von unterschiedlichen Lebensraumtypen auf Pflege- oder Wildnisflächen gewinnen. Über diese Daten sind dann künftig Entwicklungen in der Landschaft leichter festzustellen. Das Monitoringsystem stellen die Projektverantwortlichen als Open Source-Angebot allen interessierten Naturschutzakteuren zur Verfügung.

Monitoring auf munitionsbelasteter Militärfläche

Die Kyritz-Ruppiner Heide umfasst 12.000 Hektar im Nordwesten Brandenburgs und zählt zu den größten Heidelandschaften Europas. Seit 2011 hat die Heinz Sielmann Stiftung insgesamt 4.000 Hektar der Fläche erworben, um diese dauerhaft für den Naturschutz zu sichern. Das Gebiet wird bis Ende des Jahres regelmäßig über Satelliten aus dem All und durch Flugzeuge und Drohnen aufgenommen. Gleichzeitig werden die vorkommenden Arten und Lebensräume im Feld kartiert und mit den Luftaufnahmen abgeglichen. Die Heidelandschaft braucht regelmäßige Pflege, damit die dort wachsenden Pflanzen nicht von konkurrenzstärkeren Arten verdrängt werden, bis schließlich ein Wald entsteht.

Das NaTec-KRH-Projekt zeigt Wege auf, wie auf ehemaligen Militärliegenschaften mit hoher Munitionsbelastung ein effizientes ökologisches Monitoring machbar ist. Gleichzeitig erfüllt es damit die Bedingungen der europäischen Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie.

Wer sich für die Entwicklung in der Kyritz-Ruppiner Heide interessiert, kann sich selbst ein Bild machen: Auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz wurde auf 14 Kilometern Altmunition geräumt und diese als Wanderwege betretbar gemacht. Es gibt Infotafeln, die über die Besonderheiten der dortigen Tier- und Pflanzenwelt aufklären. [mbu]

Naturschutz mit Drohnen und KI

 

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