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Mehrfach resistente Sojabohnen für europäischen Markt zugelassen
EU-News | 25.01.2018
#Landwirtschaft und Gentechnik

Mehrfach resistente Sojabohnen für europäischen Markt zugelassen

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c. Pixabay

Die EU-Kommission hat sechs gentechnisch veränderten Pflanzen die Genehmigung für den Import als Lebens- und Futtermittel erteilt. Darunter sind zwei Sojasorten, deren mögliche Gesundheitsrisiken laut Gentechnikkritikern nicht ausreichend untersucht wurden.

Wie der Infodienst Gentechnik berichtet, handelt sich um Sojabohnen der Konzerne Bayer und DowDuPont, die dreifache Resistenzen gegen Unkrautvernichtungsmittel aufweisen. Die Bayer-Soja (FG72 × A5547-127) ist nicht nur gegen Glyphosat, sondern auch gegen die Spritzmittel Glufosinat und Isoxaflutol widerstandsfähig. Die Sorte DAS-44406-6 von DowDuPont ist immun gegen das Spritzen mit Glyphosat, Glufosinat und 2,4-Dichlorphenoxyessigsäure (2,4-D). Diese Herbizide sind gefährlich für Mensch und Umwelt.

Der von Bayer entwickelte Wirkstoff Glufosinat ist giftig und kann menschliche Embryonen schädigen. Deshalb läuft seine Zulassung in der EU im Juli 2018 endgültig aus. In andere Länder verkauft Bayer das Gift weiterhin. Beim Bayer-Herbizid Isoxaflutol geht auch die europäische Lebensmittelbehörde EFSA vom Verdacht einer krebserregenden Wirkung aus. 2,4-D soll Geburtsschäden und Erbgutveränderungen verursachen sowie hormonell wirksam sein. 2015 haben es die Krebsexperten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als „möglicherweise krebserregend“ eingestuft.

Die Organisation Testbiotech wirft den Konzernen Dow und Bayer vor, Daten für die Risikoprüfung dieser gentechnisch veränderten Sojasorten manipuliert zu haben. Testbiotech verweist auf Studien, die von den Firmen für die EU-Zulassungsprüfung vorgelegt wurden. Demnach hätte Dow bei Fütterungsversuchen mit Ratten eine spezielle Probe der Gensoja verwendet, die mit wesentlich weniger Spitzmittel behandelt wurde, als es in der Praxis der Fall sei. Auch die Firma Bayer habe beim Versuchsanbau ihrer Soja nur einen Bruchteil der ansonsten üblichen Giftmengen eingesetzt. Man könne das Muster einer gezielten Manipulation der Zulassungsverfahren erkennen, sagte Testbiotech-Geschäftsführer Christoph Then. Ziel sei offenbar Verschleierung möglicher Gesundheitsgefahren. Die EFSA hätte diese Daten nicht akzeptieren dürfen. Die EU-Kommission bezieht sich in ihrer Zulassungsmitteilung ausdrücklich auf die positiven Stellungnahmen der EFSA zu den Gentech-Pflanzen.

Die Stellungnahme des EU-Parlaments vom Oktober 2017 berücksichtigte die Kommission hingegen nicht. Die Abgeordneten hatten sich mit großer Mehrheit gegen eine Zulassung der beiden Sojasorten ausgesprochen. Auch eine Mehrheit der EU-Mitgliedstaaten hatte einer Zulassung widersprochen. Allerdings reichte diese Mehrheit nicht, um die Anträge endgültig abzulehnen, so dass die Kommission, wie so häufig, allein entscheiden konnte. [mbu]

EU-Kommission zur Zulassung der beiden Sojasorten

Testbiotech Faktencheck zu beiden Sojasorten

Infodienst Gentechnik

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