Neue Regeln gefordert: Tiertransporte bei extremer Hitze
Schweine, die bei sengender Sonne in Transportern ausharren: Tierschützer dokumentieren in Italien verheerende Zustände. Der Verband europäischer Tierschutzorganisationen Eurogroup for Animals fordert klarere Bestimmungen bei Fahrten von Tieren.
Nachdem der Agrarrat am 18. Juli bereits über eine mögliche Aktualisierung der Rechtsvorschriften über Tiertransporte debattiert hatte (der DNR berichtete), veröffentlichte Eurogroup for Animals eine Woche später Recherchen von Essere Animali. Die italienische Tierschutzorganisation hat bei Straßenkontrollen auf der Autobahn A1 in Italien Ende Juni dokumentiert, dass Schweine bei Außentemperaturen von über 36 Grad in LKW längere Zeit in der Sonne geparkt wurden, bevor sie in den Schlachthof gebracht wurden.
Essere Animali ermittelte Innentemperaturen in den Transporten von über 40 Grad. Die Tiere hatten kein Wasser zur Verfügung. Die Tierschützer kritisieren, dass diese Praxis nicht gegen Gesetze verstoße.
Dauer, Platz, Wasser, Temperaturen: eindeutige Vorschriften fehlen
„Leider sehen die geltenden Verordnungen keine Temperaturgrenzwerte innerhalb oder außerhalb des Fahrzeugs für Fahrten mit einer Dauer von acht Stunden oder weniger vor“, sagt der Präsident von Essere Animali, Simone Montuschi. Es fehlten klare „objektive Bezugsparameter“, sodass es sich um eine „riesige ungeregelte Grauzone“ handle.
Hintergrund ist, dass die Verordnung (EG) Nr. 1/2005 über den Schutz von Tieren für Transporte von bis zu acht Stunden Dauer keine Regulierung der Temperatur innerhalb oder außerhalb des Fahrzeugs oder der Möglichkeit des Zugangs zu Wasser vorschreibt.
Mit der Farm to Fork-Strategie will die Europäische Kommission die Tierschutzvorschriften, und damit auch Transportregelungen, neu angehen. In der Kampagne „Kein Tier zurücklassen" unter dem Dach von Eurogroup for Animals fordert Essere Animali neben Temperaturgrenzwerten, dass der Transport lebender Tiere über längere Zeiträume als acht Stunden hinaus gänzlich verboten wird. Weiterhin sollen Transporte bei zu hohen Außentemperaturen untersagt werden. Auch brauche es verbindliche objektive Angaben zu Platz und Wasser für die Tiere. [ah]
Bericht von Eurogroup for Animals
