Patent auf Monsanto-Melonen widerrufen

Das Europäische Patentamt hat aus technischen Gründen ein Patent des US-Konzerns Monsanto auf Melonen widerrufen. Durch konventionelle Züchtung wurden ursprünglich aus Indien stammende Melonen weiterentwickelt und Virusresistenzen in andere Melonen übertragen. Nach den europäischen Patentgesetzen darf konventionelle Züchtung jedoch nicht patentiert werden.
In dem 2011 zunächst erteilten Patent beansprucht Monsanto Pflanzen als Erfindung, die eine natürliche, ohne Gentechnik gezüchtete Resistenz gegen bestimmte Viren aufweisen. „Das Patent basierte auf konventioneller Züchtung und beanspruchte Pflanzensorten. Beides darf laut europäischen Patentgesetzen nicht patentiert werden. Die Erteilung des Patentes war ein klarer Rechtsbruch“, sagt Christoph Then für die internationale Koalition „Keine Patente auf Saatgut!“. Das Verfahren zur Züchtung wurde zwar aus dem Patent gestrichen, aber die Melonen, das Saatgut und die Pflanzen wurden trotzdem patentiert.
Verschiedene Akteure hatten Einspruch gegen das Patent erhoben, darunter die Arbeitsgemeinschaft Bäuerliche Landwirtschaft (AbL), der Bund Naturschutz in Bayern, die Erklärung von Bern, die Gesellschaft für Ökologische Forschung Greenpeace, Kein Patent auf Leben!, der Verband Katholisches Landvolk und die Zukunftsstiftung Landwirtschaft (ZSL). Auch die indische Regierung unterstützt den Widerruf des Patents.
Allerdings ist das aktuelle Beispiel der indischen Melonen kein Einzelfall im Kampf um die Erteilung von Patentrechten (siehe auch EU-Umweltnews). Martin Häusling, Abgeordneter der Grünen im Europäischen Parlament, sagte: „Nach mehr als 25 Jahren der Kontroversen und Proteste gegen die umstrittene Praxis zur Patentierung von Leben muss endlich Schluss sein mit Exklusivrechten, die sich Konzerne auf Tiere und Pflanzen sichern“.
Das Europäische Parlament hat schon 2012 eine Resolution verabschiedet, in es das EPA auffordert, die Patentierung im Bereich der konventionellen Tier- und Pflanzenzucht zu beenden. [ab]
Pressemitteilung Martin Häusling
Pressemitteilung Keine Patente auf Saatgut