Schifffahrt: Industrie und Nichtregierungsorganisationen fordern eine Wasserkraftstoff-Quote

Ein Zusammenschluss von Reedereien, Energieversorgern, Schifffahrtsunternehmen und Nichtregierungsorganisationen (NGOs) will eine Mindestquote für nachhaltige Wasserkraftstoffe in der Schifffahrt. In einem offenen Brief fordern sie verbindliche Ziele bis 2030. Damit reagieren sie auf den bisherigen Gesetzesvorschlag der EU-Kommission, die FuelEU Maritime Regulation.
Mindestens sechs Prozent der Kraftstoffe in der Schifffahrt sollen nachhaltige Wasserkraftstoffe sein. Das wollen Unternehmen wie Viking Cruises, Siemens Energy oder Green Power Denmark im Bündnis mit NGOs wie Transport & Environment (T&E) von der EU erwirken. Die Quote soll als Teilziel im Rahmen des „Fit for 55“-Pakets nach Willen der Koalition spätestens 2030 greifen.
FuelEU Maritime Regulation reicht nicht aus
Mit dieser Forderung wollen die Unterzeichner des offenen Briefes, der vergangene Woche ans Europäische Parlament und den Rat ging, einen Gesetzesvorschlag über Schifffahrtskraftstoffe nachschärfen. Der Vorschlag der EU-Kommission, die FuelEU Maritime Regulation, stammt vom vergangenen Jahr und soll alternative Schiffskraftstoffe fördern (EU-News 11.03.2021). Das Bündnis kritisiert, dass er in seiner jetzigen Form die Wettbewerbsfähigkeit nachhaltiger und skalierbarer E-Kraftstoffe nicht sicherstelle und damit Gefahr laufe, billigere, nicht nachhaltige Kraftstoffe zu begünstigen. Deshalb setzt sich das Bündnis für eine Unterquote für E-Fuels ein.
Laut Delphine Gozillon, bei T&E zuständig für Schifffahrt, braucht es ein ehrgeiziges Gesetz, „um den Schifffahrtssektor auf den Weg der vollständigen Dekarbonisierung zu bringen“. Nachhaltige Kraftstoffe seien momentan, verglichen mit anderen wie fossilem LNG oder Biokraftstoffen, zu teuer. Investitionen in Produktionsanlagen, Betankungsinfrastruktur in Häfen und emissionsfreie Schiffe würden dadurch behindert.
Neben der Quotierung als Etappenziel bis 2030 fordert die Koalition ein Netz von Tankstellen in europäischen Häfen, um überhaupt die Versorgung mit allen E-Kraftstoffen zu ermöglichen. [ah]