Spanien streitet um Massentierhaltung und riskiert EU-Klage

In Spanien ist eine heftige Diskussion über die Massentierhaltung zwischen den Ministern für Verbraucherschutz und Landwirtschaft, NGOs und den Konservativen entbrannt. Parallel droht die Europäische Kommission, wegen der Verschmutzung mit Nitrat gegen Spanien vor Gericht zu ziehen. Das geht aus einem Bericht des Umweltinformationsdienst ENDS hervor.
In keinem anderen europäischen Land werden mehr Schweine gehalten als in Spanien. Die damit einhergehende Intensivtierhaltung führt zu starker Nitratverschmutzung. Weil Spanien diese nicht ausreichend eindämmt, will die EU-Kommission klagen.
Die Opposition forderte den Rücktritt des spanischen Verbraucherministers Alberto Garzón (IU), nachdem dieser sich „zum Schutz des Planeten und des ländlichen Lebens“ für weniger Massentierhaltung ausgesprochen hatte. Zudem hätten Verbraucher das Recht die Produktherkunft zu erfahren, sagte der Minister.
Garzón auf EU-Linie
Damit liegt Garzón auf EU-Linie, die mit der Farm to Fork-Strategie und der GAP-Reform Nachhaltigkeit und Tierschutz fördern will. Auch unterstützt der Verbraucherschutzminister damit Pläne der Kommission, Verbraucherinnen besser über die Herkunft von Lebensmitteln zu informieren. Der Vorschlag der Kommission soll bis Ende dieses Jahres kommen.
Gegenwind kommt von Pablo Casado, dem Chef der konservativen PP-Partei. Er forderte eine Entschuldigung von Garzón. Der spanische Landwirtschaftsminister von der Sozialistischen Partei PSOE, Luis Planas, kritisierte die Einschränkung von Massentierhaltung in einem Wahlkampfvideo für die Regionalwahlen ebenfalls als realitätsfern.
Bericht von NRO zeigt Umweltverschmutzung durch Schweinemast
Der spanischen Nichtregierungsorganisation (NRO) Ecologistas en Acción zufolge sei das Festhalten an der Massentierhaltung der Macht des Viehzuchtsektors und der Industriekonzerne geschuldet. Die NRO hat diese Woche einen Bericht über Spaniens Schweineproduktion veröffentlicht. Darin geht es neben der Entwicklung Spaniens zum größten europäischen Schweinefleischexporteur auch um die Bedeutung des Soja-Imports aus Lateinamerika als Tierfutter und die damit einhergehenden Treibhausgasemissionen und Nitratverschmutzung vor Ort.
Ecologistas en Acción: Bericht auf Spanisch
ENDS: Artikel vom 21.01.2022
Redaktion: AH