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Tiertransporte: Ausschuss veröffentlicht Berichtsentwurf
EU-News | 03.06.2021
#Tierschutz #Landwirtschaft und Gentechnik

Tiertransporte: Ausschuss veröffentlicht Berichtsentwurf

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c. Pixabay

Mangelnde Kopffreiheit, transportunfähige Tiere, Überbelegung, extreme Temperaturen und Dauer bei Tiertransporten: Der Untersuchungsausschuss im EU-Parlament, der mit dem Schutz von Tieren beim Transport (ANIT) befasst ist, hat die Anwendung der entsprechenden EU-Verordnung untersucht.

Es geht um die Verordnung (EG) Nr. 1/2005 über den Schutz von Tieren beim Transport und damit zusammenhängenden Vorgängen - und die scheint überarbeitungsbedürftig, glaubt man dem Berichtsentwurf des ANIT. Denn die in der Verordnung definierten Freiräume schafften "Raum für
unterschiedliche Auslegungen" durch die zuständigen Behörden und Transportunternehmen. Vor allem, wenn eigentlich Veränderungen an den Transportbedingungen einzuleiten wären, "um den meteorologischen Bedingungen und den Transportzeiten Rechnung zu tragen". Hinzu käme Überbelegung in Kombination mit unzureichender Belüftung.

Auch Tiere mit speziellen Bedürfnissen – beispielsweise nicht abgesetzte Kälber – hat der ANIT unter die Lupe genommen. So sei "das derzeitige Mindestalter für den Transport von Kälbern zu niedrig". Auch besondere Bestimmungen für den Transport auf dem Seeweg sowie der Transport von lebenden Tieren in Drittländer wurden untersucht. Dass bei langen Transporten ein Tierarzt an Bord sein sollte, sei "gute Praxis", stimmt der Ausschuss einer entsprechenden Einschätzung der EU-Kommission zu. Pflicht ist das aber nicht.

Es dürften keine angenehmen Monate für die Mitglieder im ANIT-Ausschuss gewesen sein, hält man sich das dokumentierte Tierelend vor Augen. Auffällig ist, dass besonders häufig die Arbeit von Nichtregierungsorganisationen sich in dem "Entwurf von Schlussfolgerungen über die Untersuchung von behaupteten Verstößen und Missständen bei der Anwendung des Unionsrechts in Bezug auf den Schutz von Tieren beim Transport innerhalb und außerhalb der Union (2020/2269(INI))" niederschlägt. Als gebe es keine zuständigen Behörden, die die Durchsetzung von EU-Recht kontrollieren müssten.

Die Laufzeit des Untersuchungsausschusses wurde kürzlich um drei Monate bis zum 19. Dezember 2021 verlängert, was das Europabüro der Tierschutzorganisation Vier Pfoten begrüßte. [jg]

Entwurf des ANIT für Schlussfolgerungen (bisher nur englisch)

ANIT im Netz

Vier Pfoten EU: #Four Paws  welcomes the expected extension of the ANIT committee

Tierschutzpraktiken bei Ausfuhren in Drittländer

Michael Marahrens und Isa Kernberger-Fischer vom Friedrich Loeffler Institut haben für einen ANIT-Workshop im Mai eine Studie erstellt: "The practices of animal welfare during transport in third countries: an overview". Zweck der Studie war die Überprüfung und der Vergleich von Praktiken, Richtlinien und Instrumenten der wichtigsten Handelspartner mit der EU und den europäischen Standards. Die Studie enthält auch konkrete politische Empfehlungen. Sie basiert auf Umfragen und Sekundärforschung. Studie (engl., 84 p., PDF)

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