Weniger giftige Chemikalien in Textilien und Kunststoffen?

Die EU-Kommission will das Herstellen, den Gebrauch und das Inverkehrbringen des Flammschutzmittels decaBDE sowie der Perfluoroctansäure (PFOA), ihrer Salze und weitere verwandte Stoffe unter dem Chemikalienregister REACH begrenzen. Für decaBDE hat die Kommission bereits einen Gesetzentwurf veröffentlicht.
Wenn decaBDE unter den Anhang XVII von REACH fallen würde, könnte die Substanz alleinig oder als Bestandteil anderer Stoffe keinen größeren Gewichtsanteil als 0,1 Prozent in Produkten haben. Bestimmte Ausnahmen für Transport und Produktion wären dennoch weiterhin möglich, sagte die Kommission.
Das International Persistent Organic Pollutants Elimination Network (IPEN), bestehend aus 700 NGOs weltweit, kritisierte gegenüber dem Umweltnachrichtendienst ENDS, dass die Kommission anstatt weitere Ausnahmeregelungen für Autos und Elektronikprodukte einzuführen, besser stärkere Kontrollen des Stoffes durchführen solle. Das Europäische Umweltbüro begrüßte die Entscheidung der Kommission, führte aber an, dass decaBDE als persistenter organischer Schadstoff als Chemikalie ganz ohne Schwellenwert behandelt werden sollte.
Umweltkommissar Karmenu Vella versicherte auf Anfrage der Sozialdemokraten des EU-Parlaments, dass die Risiken der weit verbreiteten und Langzeit-wirkenden PFOA in dem noch kommenden Vorschlag verringert werden müssen. PFOA findet man hauptsächlich in Kleidung, Lebensmittelverpackungen, Feuerlöschschaum und Pestiziden. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit wird zusätzlich seine 2008 aufgestellten tolerierbaren täglichen Aufnahmemengen von PFOA und ihrer Salze überprüfen.
Die Kommission wird beide Vorschläge dem REACH-Ausschuss im Juni oder Juli zur Abstimmung vorlegen. [es]