Zahlreiche Zulassungen von Genpflanzen befürchtet
Die amtierende EU-Kommission kann noch bis zu ihrer Ablösung umstrittene genmodifizierte Pflanzen für den Anbau und den Import genehmigen. Mehr als 40 Verbände appellierten an den EU-Gesundheitskommissar, dies bis zum Ende der Amtsdauer auszusetzen.
In einem offenen Brief an den scheidenden EU-Kommissar Vytenis Andriukaitis weisen die unterzeichnenden Organisationen, darunter der Deutsche Naturschutzring, darauf hin, dass zwölf Genpflanzen, etwa Mais, Baumwolle und Sojabohnen, kurz vor der Zulassung stehen.
Nach Angaben des Instituts für unabhängige Folgenabschätzung in der Biotechnologie Testbiotech dürfen derzeit fast 70 Gentechnikpflanzen nach Europa importiert und in Lebens- und Futtermitteln verwendet werden. Über 40 Organisationen aus den Bereichen Wissenschaft, Umweltschutz, Lobbykontrolle, Lebensmittelproduktion und Landwirtschaft befürchten nun, dass „die alte EU-Kommission noch unbemerkt unangenehme Themen abräumt“, wie Benny Haerlin von Save Our Seeds sagte.
Mindestens zwölf Zulassungsanträge für genveränderte Pflanzen sind laut Testbiotech von der Europäischen Lebensmittelbehörde (EFSA) bereits geprüft. Darunter sind Maisvarianten, die bis zu sechs Insektengifte produzieren. Die Wechselwirkungen der verschiedenen Giftstoffe und deren Folgen für die Lebensmittelsicherheit seien aber nicht untersucht worden, warnen die Verfasser des offenen Briefs.
Für drei Genmaismodifikationen, die Insektengifte hervorbringen, soll sogar der Anbau erlaubt werden. Darunter ist der in Spanien bereits kultivierte Mais MON 810, dessen Zulassung verlängert werden soll. [mbu]