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Dachverband der deutschen Natur-, Tier- und Umweltschutzorganisationen
News | 03.11.2021
#Klima und Energie

Erneuerbar ist machbar

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© c. pixabay
Photovoltaik-Anlage

Die Energiewende spielt eine maßgebliche Rolle, wenn es um die Bewältigung der Klimakrise und darum geht, Klimaneutralität zu erreichen. Das Jahr 2021 hat uns einmal mehr vor Augen geführt, mit welch gravierenden Auswirkungen diese Krise einhergeht. Die bisherigen Maßnahmen zur Bekämpfung der Klima- und auch der Biodiversitätskrise bleiben weit hinter dem Notwendigen zurück. Ohne die Energiewende, ohne den massiven und naturverträglichen Ausbau der Erneuerbaren, wird es keinen echten Klimaschutz geben.

Nachdem der Ausbau der Erneuerbaren jahrelang einen Aufwärtstrend verzeichnen konnte, schreitet der Ausbau der Fotovoltaik heute zu langsam voran, der Ausbau der Windenergie an Land ist in den vergangenen Jahren de facto zum Erliegen gekommen. Die Gründe dafür sind mannigfaltig. Um die Relevanz des Themas sowie die Machbarkeit der Energiewende hervorzuheben und das Thema in den Mittelpunkt (klima-)politischer Debatten zu rücken, hat der Umweltdachverband Deutscher Naturschutzring (DNR) vor der Bundestagswahl gemeinsam mit dem Naturschutzbund Deutschland (NABU), der Deutschen Umwelthilfe (DUH), dem World Wide Fund for Nature (WWF), Germanwatch und dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) die Kampagne „Machbar. Erneuerbar. Die Energiewende jetzt voranbringen“ ins Leben gerufen.

Fair und naturverträglich fossile Energieversorgung beenden

Die Trägerorganisationen der Kampagne sind davon überzeugt: Die Energiewende ist machbar – sozial gerecht und im Einklang mit dem Natur- und Artenschutz. Zahlreiche technologische Voraussetzungen sind bereits vorhanden. Vielfältige Szenarien, wie ein Energiesystem unabhängig von klima- und umweltschädlichen fossilen Energieträgern aussehen kann, werden bereits diskutiert. Jetzt bedarf es Gestaltungswillens und konkreter politischer Maßnahmen, um einen echten Wandel, um echten Klima- und Umweltschutz voranzutreiben. Die Zeit rennt. Zu lange wurde bisher gezögert, zu lange wurden politische Maßnahmen und Lösungen blockiert. Die neue Bundesregierung muss die politischen Rahmenbedingungen für eine konsequente und naturverträgliche Energiewende entschlossen gestalten. Denn: Die Energiewende sichert Zukunft.

„Ohne die Energiewende, ohne den massiven und naturverträglichen Ausbau der Erneuerbaren, wird es keinen echten Klimaschutz geben. […] Die Energiewende ist machbar – sozial gerecht und im Einklang mit dem Natur- und Artenschutz.“
Birthe März

Die Initiatoren der Kampagne fordern:

  • Ohne Energie aus Wind und Sonne kein Ausweg aus der Klimakrise. Bis 2030 braucht Deutschland einen Ökostromanteil von mindestens 80 Prozent.
  • Ohne Energiewende kein Klimaschutz. Bis 2035 muss der Stromsektor vollständig auf naturverträgliche erneuerbare Energien umgestellt sein.
  • Die Energiewende braucht ambitionierte Ziele. Bis 2030 müssen jährlich mindestens sieben Gigawatt Windenergie an Land und mindestens zehn Gigawatt Fotovoltaik naturverträglich zugebaut werden.
  • Die Flächen für erneuerbare Energien sind da, sie müssen nur genutzt werden. Es bedarf verbindlicher Flächenziele für jedes Bundesland. Mindestens zwei Prozent der Landesfläche müssen naturverträglich für die Windenergie an Land bereitgestellt werden.
  • Vorhandene Potenziale müssen besser genutzt werden. Das heißt zum Beispiel: Solarpflicht für jedes geeignete Dach bei Neubau, Umbau und Sanierung
  • Die öffentliche Hand muss mit gutem Beispiel vorangehen. Das heißt zum Beispiel: klimaneutrale Umgestaltung des öffentlichen Gebäudebestandes bis 2030
  • Es braucht mehr Planungssicherheit. Dafür sind 2.000 neue Stellen in den zuständigen Planungs- und Fachbehörden nötig, um die erneuerbaren Energien naturverträglich ausbauen zu können.
  • Es braucht mehr Rechtssicherheit. Eigene und spezialisierte Gerichte bilden die Basis für wirksamen Klimaschutz und vermeiden eine Überlastung der Justiz.
  • Es braucht mehr Bürger*innenbeteiligung. Das heißt für Bürger*innen zum Beispiel: bessere Möglichkeiten, sich an einer gemeinschaftlichen Energieerzeugung zu beteiligen

Kampagne kommuniziert auf vielen Kanälen

Begleitend zur Kampagne, die vor allem auf Twitter unter #MachbarErneuerbar läuft, wurden neben einem offenen Brief an die Spitzenkandidat*innen demokratischer Parteien zur Bundestagswahl und Videostatements der Verbandsspitzen eine Podcastreihe zum Thema Energiewende veröffentlicht. Hier wurde in fünf Folgen mit Erneuerbaren-Expert*innen aus den Verbänden darüber gesprochen, warum die Energiewende mehr Bürger*innenbeteiligung braucht, welche Ausbauziele für die erneuerbaren Energien nötig sind, wie die Energiewende naturverträglich gestaltet werden kann, welchen Stellenwert der Ausbau der Windenergie für das Gelingen der Energiewende hat und wie die Energiewende sozial gerecht beschleunigt werden kann.

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Die Autorin

Die Politikwissenschaftlerin Birthe März ist seit 2020 Referentin für Klimaschutz und Transformationspolitik beim DNR.

Machbar. Erneuerbar. Die Energiewende jetzt voranbringen

Seit August läuft die Kampagne für eine rasche Energiewende. Die Initiatoren (DNR, BUND, DUH, Germanwatch, NABU, WWF) fordern 80 Prozent erneuerbare Energien im Stromsektor bis 2030 und einen naturverträglichen, sozialen und ökologischen Wandel.

Auf der Kampagnenwebsite finden Sie weitere Informationen zur Kampagne, das Forderungspapier zum Mitnehmen sowie alle Podcast-Folgen .

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