Verbände wollen effektive Umsetzung vom Tiefseeschutz
In einem offenen Brief an den zuständigen EU-Kommissar Karmenu Vella haben Umwelt- und Meeresschutzorganisationen die effektive Umsetzung der im Januar 2017 in Kraft getretenen Tiefseeschutz-Verordnung gefordert. Die EU-Verordnung [(EU) 2916/2336] legt besondere Auflagen für die Befischung von Tiefseebeständen im Nordostatlantik fest.
Das Verbändebündnis zum Schutz der Tiefsee - unter anderem Seas at Risk, Greenpeace und WWF - lobte die konstruktive Rolle der Kommission bei der Aushandlung dieser Verordnung. Diese sei ein wichtiger Schritt zur Umsetzung der Umweltvorschriften der EU und des internationalen Fischerei- und Meeresrechts. Allerdings müsse sich die Bedeutung dieser legislativen Leistung letztlich daran messen lassen, wie gut sie in die Praxis umgesetzt wird.
Insbesondere müsse die EU-Kommission sicherstellen, dass die Mitgliedstaaten nun tatsächlich keine Genehmigungen für die Schleppnetzfischerei ab oder über einer Tiefe von 800 Metern mehr erteilen. Darüber hinaus sollten bis spätestens Januar 2018 die wissenschaftlichen Empfehlungen des Internationalen Rates für Meeresforschung (ICES) im Hinblick auf besonders empfindliche marine Ökosysteme (EMÖ) geprüft und Durchführungsrechtsakte zu deren Schutz umgesetzt werden. Die Mitgliedstaaten müssten bis Juli dieses Jahres die nötigen Informationen über die Orte der Tiefseefangtätigkeiten von Fischereifahrzeugen von 2009 bis 2011 vorlegen. Zudem müssen alle Fischereifahrzeuge jedes Treffen auf ein EMÖ umgehend den zuständigen nationalen Behörden melden, die unverzüglich die Kommission benachrichtigen sollen. Geeignete Maßnahmen zur Kontrolle und Überwachung sind einzurichten.
Die adäquate Umsetzung der neuen Verordnung diene auch dazu, UN-Vorschriften einzuhalten. [jg]
Offener Brief auf der Seite der Deep Sea Coalition
