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IPCC-Sonderbericht: EU und Deutschland müssen jetzt handeln
EU-News | 09.10.2018
#Klima und Energie

IPCC-Sonderbericht: EU und Deutschland müssen jetzt handeln

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c. Pixabay

Am Montag hat der Weltklimarat IPCC seinen Sonderbericht zur Begrenzung der Erderhitzung auf 1,5 Grad Celsius vorgelegt. Ein deutliches Signal an die EU und Deutschland endlich zu handeln, finden Klimaschützer*innen.

Noch sei es nicht zu spät, die globale Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen. Möglich werde dies jedoch nur durch „schnelle, weitreichende und beispiellose Veränderungen in allen Teilen der Gesellschaft“. So lautet die zentrale Botschaft des Sonderberichts, den die Weltgemeinschaft 2015 in Auftrag gegeben hatte.

Weiter heißt es im IPCC-Bericht, dass alle Staaten ihre jährlichen Treibhausgasemissionen bis 2030 um mehr als 40 Prozent reduzieren müssen. Bis 2050 müssten die Emissionen weltweit bei null liegen.

Die 91 Autor*innen des Berichts benennen das Entfernen von CO2 aus der Atmosphäre als eine Maßnahme, um das 1,5 Grad-Ziel zu erreichen. Beispiele hierfür sind Bioenergie mit CO2-Abscheidung und Speicherung (BECCS) sowie Aufforstung und Renaturierung von Wäldern, Böden und Mooren. Geoengineering, etwa das Rückspiegeln von Sonnenstrahlen, wird eine klare Absage erteilt.

Reaktionen
EU-Kommissar Miguel Arias Cañete, zuständig für Klimapolitik und Energie, und EU-Kommissar Carlos Moedas, zuständig für Forschung, Wissenschaft und Innovation, begrüßten den Bericht. Aus ihrer Sicht liefere er zum richtigen Zeitpunkt wichtige Erkenntnisse für die Neufassung der EU-Strategie zur langfristigen Verringerung der Treibhausgasemissionen. Der Vorschlag wird für November erwartet.

Wendel Trio, Direktor des Climate Action Network (CAN) Europe kommentierte: „Um unter 1,5 Grad zu bleiben, muss die EU ihren Treibhausgasausstoß drastisch reduzieren. Dies muss sich auch in der neuen europäischen Klimaschutz-Langfrist-Strategie wiederspiegeln.“

Kai Niebert, Präsident des Deutschen Naturschutzrings (DNR) zeigte sich alarmiert: „Der neue Bericht des Weltklimarates zeigt deutlich: Wir haben das Klima aus dem Takt gebracht. Wetterextreme und Dürren nehmen zu und die Folgen kosten uns immer mehr. Auch wenn wir uns bereits auf dem Weg in eine drei bis fünf Grad wärmere Welt befinden, können wir die Erwärmung noch bei 1,5 Grad stoppen.“

Der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger erklärte mit Blick auf die UN-Klimakonferenz im Dezember: „Dort müssen daher alle nationalen Klimaschutzpläne, auch die EU-Klimaziele, mit dem 1,5-Grad-Ziel in Einklang gebracht werden. Auch die Bundesregierung muss ihre Ziele und Maßnahmen der 1,5-Grenze anpassen. Die schlimmsten Folgen der Erderhitzung zu begrenzen wird nur gelingen mit einem raschen Kohleausstieg, einem ambitionierten Ausbau der erneuerbaren Energien, mehr Energieeffizienz und dem grundsätzlichen Umsteuern im Verkehrs- und Landwirtschaftsbereich.“

Christoph Bals, Politischer Geschäftsführer der Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch interpretierte die IPCC-Botschaft so: „Für die Industrieländer heißt dies, dass der sozialverträgliche Ausstieg aus der Kohle bis ungefähr 2030 vollzogen werden muss, aus den übrigen fossilen Energieträgern wie Öl und Gas möglichst bis zirka 2040. Dank der rapiden Entwicklung bei erneuerbaren Energien ist dies technisch möglich und auch ökonomisch sinnvoll“. [aw]

Dossier zum IPCC-Sonderbericht 
Reaktion der EU-Kommission 

Reaktionen von Umweltschutzorganisationen:
CAN Europe 
DNR 
BUND 
Germanwatch 

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