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UN-Klimakonferenz: Brüssel macht zahlreiche Versprechen
EU-News | 04.11.2021
#Klima und Energie #EU-Umweltpolitik

UN-Klimakonferenz: Brüssel macht zahlreiche Versprechen

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c. Niklas Pntk | Pixabay

Seit Sonntag läuft die 26. UN-Klimakonferenz. Es wurde und wird viel gesprochen und versprochen. Alles hier abzubilden, was bislang in Glasgow passiert ist, würde den Rahmen sprengen. Der Artikel richtet den Fokus daher auf Zusagen der EU und auf Reaktionen von Umweltorganisationen.

Zusammenfassung der ersten Tage

Am Dienstag starteten die EU und die USA offiziell ihre Initiative Globale Methane Pledge zur Senkung der Methanemissionen um 30 Prozent bis 2030. Die von US-Präsident Joe Biden und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ins Leben gerufene Initiative wird bislang von mehr als 100 weiteren Ländern unterstützt. Russland, China, Indien, Australien, die Türkei und Südafrika seien jedoch nicht dabei, obwohl sie zu den großen Verursachern von Treibhausgasemissionen zählen.

Von der Leyen sagte außerdem zu, dass die EU die Bemühungen um den Bau der „Großen Grünen Mauer“, die das Vordringen der Sahara nach Süden verhindern soll, weiter unterstützen werde.

Die EU ist zudem Teil der First Movers Coalition, der auch Unternehmen aus CO2-intensiven Sektoren wie Stahl und Zement angehören. US-Präsident Biden kündigte an, die Initiative werde die Kaufkraft der Unternehmen nutzen, um „wirtschaftlich tragfähige Alternativen zur Dekarbonisierung von Industriestädten, Industriesektoren und mehr“ zu fördern.

Gemeinsam mit den Regierungen des Vereinigten Königreichs, der USA, Deutschlands, Frankreichs und Südafrikas hat die EU auch eine Partnerschaft zur Unterstützung der südafrikanischen Energiewende ins Leben gerufen. Die Partner haben zunächst 8,5 Milliarden US-Dollar zugesagt, um Investitionen des Privatsektors in saubere Energie zu mobilisieren.

Das Vereinigte Königreich, Dänemark, die USA und mehrere andere Länder haben eine gemeinsame Erklärung zur CO2-neutralen Schifffahrt verabschiedet. Darin wird die Internationale Seeschifffahrtsorganisation (IMO) aufgefordert, das Ziel bis 2050 zu übernehmen und gleichzeitig „ehrgeizige“ Zwischenziele für 2030 und 2040 festzulegen.

100 Staats- und Regierungschef*innen haben sich überdies dazu verpflichtet, die Wälder zu schützen, den Waldverlust bis 2030 zu stoppen und rückgängig zu machen. Von der Leyen sicherte eine Milliarde Euro zu (EU-News vom 04.11.2021).

Reaktionen von Umweltorganisationen

Für NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger kommt die internationale Klimadebatte nach der Pause im Pandemiejahr wieder in Fahrt: „In Glasgow müssen dringend die Klimaschutzambitionen gesteigert werden. Nur durch deutlich erhöhte nationale Klimaschutzpläne aller Vertragsstaaten kann das 1,5 Grad-Limit noch eingehalten werden.“

Für die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens komme es aus Sicht des WWF besonders auf Deutschland und die EU an. Beide hätten eine enorme historische Verantwortung, die Klimakrise einzudämmen. „Und sie haben gleichzeitig die wirtschaftliche und politische Macht, umfassenden Klimaschutz zum Standard zu machen“, sagt Viviane Raddatz, Leiterin Klimaschutz und Energiepolitik beim WWF Deutschland.

Nach Ansicht von Germanwatch hat die scheidende Bundeskanzlerin Angela Merkel den klimapolitischen Erfolgsdruck auf die kommende Bundesregierung erhöht. Sechs Jahre nach Paris würden die Reduktionsziele zusammen nicht das ergeben, was seinerzeit erhofft worden sei, hatte Merkel erklärt. „Es ist schon eine Ironie der Geschichte, dass sie nach 16 Jahren zu langsamer Fortschritte jetzt der kommenden Regierung eine so klare Aufforderung zum Handeln vor die Tür legt“, sagt Christoph Bals, Politischer Geschäftsführer von Germanwatch.

Einen anderen Aspekt greifen Corporate Europe Observatory und das Transnational Institute auf: Erstmals werden sich die Delegierten auf der COP26 mit der Frage befassen, wie die Finanzmärkte reformiert werden können, um sicherzustellen, dass die Finanzströme „mit einem Weg zu niedrigen Treibhausgasemissionen und einer klimaresistenten Entwicklung vereinbar sind.“ Doch die Erwartungen sollten nicht zu hochgeschraubt werden. Es sei vielmehr zu befürchten, dass der Versuch, Investitionen zum Beispiel in fossile Brennstoffe anzugehen, „in Trägheit und symbolischen Erklärungen enden“ werde, schlussfolgern beide Organisationen in einem gemeinsamen Briefing.

Die Weltklimakonferenz in Glasgow läuft noch bis zum zwölften November.

COP26 Official Website 

Übersicht zur COP26 von Climate Home News 

EU-Kommission: Die EU auf der COP26: Schutz der Wälder, Senkung der Methanemissionen und grüne Investitionen 

Germanwatch: Themendossier zur COP26 

Germanwatch: Merkel vergrößert klimapolitischen Erfolgsdruck auf kommende Bundesregierung 

NABU-Blog zur COP26 

NABU: Weltklimakonferenz muss Ambitionen, Geld und gute Regeln liefern 

WWF Deutschland: Lackmustest COP 

CEO: COP26: the biggest finance greenwash event in history 

Redakteurin: Ann Wehmeyer

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