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Der Teller der Zukunft: Gesundes Essen für uns und den Planeten
News | 08.04.2024
#Biodiversität und Naturschutz #Klima und Energie #Landwirtschaft und Gentechnik

Der Teller der Zukunft: Gesundes Essen für uns und den Planeten

Gemüse ist gut für die Gesundheit und den Planeten.
© Pixabay/JillWellington
Gemüse ist nicht nur gut für die Gesundheit.

Ungesunde Ernährung ist in Europa für ein Drittel aller vorzeitigen Todesfälle verantwortlich. Zusätzlich verstärkt diese Ernährungsweise Probleme wie die Klimakrise, den Verlust der Artenvielfalt und Wassermangel. Das wirkt sich ebenfalls negativ auf die menschliche Gesundheit aus. Dabei gibt es eine Lösung, die sich gleich mehrfach positiv auszahlt: Die Planetary Health Diet – eine vollwertige, überwiegend pflanzliche Ernährung.

Der Planet ächzt unter unserer ungesunden Ernährungsweise. Etwa 30 Prozent der menschengemachten Treibhausgasemissionen sind der Ernährung und Landwirtschaft zuzuschreiben. Davon gehen etwa zwei Drittel auf das Konto tierischer Lebensmittel. Der weltweite Verzehr von Fleisch und tierischen Produkten hat somit ein Ausmaß angenommen, das unsere Ökosysteme zerstört: Er führt zum Beispiel zur Rodung von Waldflächen für Weideland und Tierfutteranbau und zum Aussterben von Tier- und Pflanzenarten. Zudem steigt dadurch das Risiko für die Übertragung von Infektionskrankheiten von Tieren auf Menschen, sogenannter Zoonosen. Während der COVID-19-Pandemie konnten wir dies bereits eindrücklich erleben.

Pflanzenbasierte Ernährung – warum alle gewinnen

Die westliche Ernährungsweise in den vergangenen 50 Jahren, mit einem zunehmendem Konsum von Fleisch und Wurstwaren, viel Zucker, gesättigten Fetten und hochverarbeiteten Lebensmitteln, führte zu einer rasanten Zunahme der heutigen Volkskrankheiten wie Übergewicht, Adipositas, Diabetes mellitus Typ II, koronaren Herzerkrankungen und Krebs. Demgegenüber zeigen Analysen, dass in Deutschland bis zu 177.000 vorzeitige Todesfälle pro Jahr durch eine überwiegend pflanzliche Ernährung vermieden werden könnten.

Die eigene Ernährung hin zu einer pflanzenbasierten Kost zu verändern, ist also ein wichtiger Schritt für die eigene Gesundheit und die Gesundheit des Planeten und somit unserer Lebensgrundlage. Konkret bedeutet das: mehr Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte, Vollkorngetreide, Nüsse und Saaten.

Saskia Wendt
Der Speiseplan der Zukunft setzt sich zur Hälfte aus Obst und Gemüse zusammen und enthält Vollkorngetreide sowie pflanzliche Proteine aus Hülsenfrüchten, Nüssen und Samen.
Saskia Wendt, KLUG - Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit
Wissenschaftliche Mitarbeiterin

Das Konzept der „Planetary Health“ besagt, dass die menschliche Gesundheit eng mit dem Zustand der umgebenden Umwelt verbunden ist. Wir alle brauchen saubere Luft, frisches Wasser, gesunde Nahrungsmittel und erträgliche Außentemperaturen. Der Mensch kann nur gesund sein, wenn die natürlichen Systeme der Erde intakt sind. Angesichts der drängenden Herausforderungen für die Gesundheit und den Planeten stellt sich die Frage, wie eine gesunde und nachhaltige Ernährung innerhalb der planetaren Grenzen trotz wachsender Weltbevölkerung umsetzbar ist. Die Antwort darauf liefert die Planetary Health Diet (PHD).

Essen im Einklang mit dem Planeten

Die Planetary Health Diet (PHD) wurde 2019 von international Forschenden der EAT-Lancet-Kommission entwickelt. Der Speiseplan der Zukunft besteht hauptsächlich aus pflanzlichen Nahrungsmitteln. Er setzt sich zur Hälfte aus Obst und Gemüse zusammen und enthält darüber hinaus vor allem Vollkorngetreide sowie pflanzliche Proteinquellen aus Hülsenfrüchten, Nüssen und Samen. Tierische Produkte, insbesondere rotes Fleisch, spielen nur eine untergeordnete Rolle.

Die Planetary Health Diet empfiehlt viel Obst und Gemüse.

Diese Lebensmittelauswahl liefert viele gesunde Ballaststoffe, Vitamine und Mineralstoffe. Sie kann damit vor Übergewicht und anderen ernährungsbedingten Krankheiten schützen. Der Begriff „Diet“ (deutsch: Diät) steht dabei nicht für eine kalorienreduzierte Ernährung. Vielmehr leitet sich die Bezeichnung vom Altgriechischen ab und steht für „Lebensweise“. Die PHD ist demnach ein flexibler Ernährungsplan, der verschiedene Ernährungsstile einschließt. Dass eine pflanzenbasierte Kost gut für die menschliche Gesundheit ist, unterstreicht zuletzt auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE), deren angepasste Ernährungsempfehlungen medial hohe Wellen geschlagen haben. Im Vergleich unterscheiden sich die Empfehlungen der Planetary Health Diet und der DGE kaum noch. Beide legen den Schwerpunkt auf weniger Verzehr tierischer Produkte, insbesondere von rotem Fleisch, und betonen die Wichtigkeit pflanzlicher Proteinquellen.

Vermitteln, wie eine pflanzenbasierte Kost Gutes tut

Um unserer Ernährungssystem auf den Weg zu Planetary Health zu bringen, kann jede*r einen Beitrag leisten und beispielsweise den eigenen ökologischen Fußabdruck auf dem Teller verkleinern. Gleichzeitig können wir unsere Wirksamkeit steigern, indem wir unseren Handabdruck vergrößern. Das bedeutet, sich zu engagieren und damit Rahmenbedingungen und Verhältnisse zu verändern. Beispielsweise können Sie sich dafür einsetzen, dass es in der Kantine Ihres Arbeitgebers, der Kita oder Schule Ihres Kindes mehr pflanzliche Gerichte gibt. Damit lassen sich mehr Menschen erreichen, was den Effekt multipliziert und deutlich wirksamer ist als eine einzelne Verhaltensänderung.

Die Autorin

Saskia Wendt arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Ernährungsteam von KLUG e. V. – Deutsche Allianz für Klimawandel und Gesundheit

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