Lkws, Flugkraftstoffe, Dienstwagenprivileg und Fit-for-55-Paket
Transport & Environment (T&E) hat den Schadstoffausstoß von Lkws untersuchen lassen, gibt Empfehlungen für nachhaltige Kraftstoffe in der Luftfahrt und fordert eine Reform der Dienstwagenbesteuerung in Deutschland. Außerdem stehen die Berichterstatter im Verkehrsausschuss des EU-Parlaments für Dossiers des Fit-for-55-Pakets fest.
Zu hohe Stickoxidemissionen eines Lkws
Die Technische Universität Graz hat im Auftrag von T&E den Schadstoffausstoß eines Lkws der Abgasklasse Euro 6d analysiert. Der Praxistest des Diesel-Lkws des Herstellers IVECO habe ergeben, dass dieser den EU-Grenzwert für Stickoxidemissionen (NOx) auf der Straße (690 mg/kWh) um elf Prozent überschritt. Somit halte der Lkw die Abgasnorm Euro 6 nicht ein. T&E hat Sorge, dass dies kein Einzelfall sei. Die Studie gibt außerdem politische Empfehlungen für eine neue Euro-7-Schadstoffnorm, um die Schadstoffbelastung durch Lkws und Busse in Zukunft zu verringern.
T&E: Euro VI trucks still don’t meet emission limits on the road
Nachhaltiges Flugbenzin: Vorschlag der Kommission unter der Lupe
In einem anderen Papier analysiert T&E den Vorschlag der EU-Kommission, der die Verwendung von nachhaltigen Kraftstoffen in der Luftfahrt (sustainable aviation fuels, SAFs) regeln soll – die sogenannte ReFuelEU-Aviation-Initiative. Damit soll der Treibhausgasausstoß der Luftfahrtbranche erheblich verringert werden.
T&E begrüßt vor allem, dass die Beimischung von SAFs verpflichtend sein soll und die Regelung auf alle Flüge angewendet werden soll, die innerhalb der EU unterwegs sind und aus der EU starten. Ebenfalls positiv bewertet T&E den Vorstoß, bestehende und geplante nationale SAF-Mandate zu ersetzen, da viele davon auf pflanzliche Biokraftstoffe setzten. ReFuelEU trage nach Ansicht von T&E dazu bei, die „richtigen Arten“ von SAFs auszuwählen. Allerdings schlägt T&E eine konkrete Deckelung des Anteils von Biokraftstoffen vor, die aus Nahrungs- und Futtermittelpflanzen gewonnen werden. Die Anteile von fortschrittlichen Biokraftstoffen (advanced biofuels) und E-Kerosin müssten dagegen schrittweise erhöht werden.
ReFuelEU Aviation:T&E’s recommendations. An overdue first step to reduce aviation’s climate impact
Mehr E-Autos als Dienstwagen
T&E kommt in einer weiteren Studie zu dem Schluss, dass eine Reform der Dienst- und Firmenwagenbesteuerung in Deutschland dazu führen könnte, dass bis 2030 eine Million neue Elektroautos zusätzlich zugelassen würden. Die Studie rechnet mit einem Einsparpotenzial von mehr als 40 Millionen Tonnen CO2 sowie mit zusätzlichen Steuereinnahmen von 42 Milliarden Euro. Dienstwagen hatten in Deutschland einen Anteil von 63 Prozent an den Neuzulassungen im Jahr 2020. Außerdem sei die Kilometerleistung von Dienstwagen deutlich höher als die von Privatwagen. Für die nächste Bundesregierung wäre die Reform daher „einer der kosteneffizientesten Wege zur Dekarbonisierung“ und zum Erreichen der Klimaziele, so T&E.
Fit for 55: Berichterstattung im Verkehrsausschuss
Nun hat auch der Verkehrsausschuss (TRAN) im EU-Parlament seine Berichterstatter für die entsprechenden Dossiers des Fit-for-55-Pakets benannt, bei denen der TRAN federführend ist:
- Infrastruktur für alternative Kraftstoffe (AFID): Ismail Ertug (S&D, Deutschland)
- ReFuelEU Aviation: Søren Gade (Renew Europe, Dänemark)
- FuelEU Maritime: Jörgen Warborn (EVP, Schweden)
Redakteurin: Ann Wehmeyer