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EU-Klimaziel 2040: Starkes Ziel für Europas Resilienz, Unabhängigkeit und Wettbewerbsfähigkeit
Pressemitteilung | 02.07.2025
#EU-Umweltpolitik #Klima und Energie

EU-Klimaziel 2040: Starkes Ziel für Europas Resilienz, Unabhängigkeit und Wettbewerbsfähigkeit

2040-Ziel

Berlin/Brüssel - Die EU-Kommission hat heute ihren Vorschlag für das EU-Klimaziel 2040 vorgelegt: eine Emissionsminderung um 90 % gegenüber 1990. Der Umweltdachverband Deutscher Naturschutzring (DNR) begrüßt dieses überfällige Signal – warnt jedoch vor gefährlichen Schlupflöchern, die das Ziel politisch entkernen und wirtschaftlich untergraben würden. 

Dazu kommentiert DNR-Präsident Kai Niebert: „Ein starkes Klimaziel ist kein Selbstzweck. Es ist der zentrale Rahmen, um Europas Industrie klimaneutral, resilient und unabhängig von fossilen Autokratien zu machen. Nur wer klare Zielpfade vorgibt, schafft Investitionssicherheit und reduziert die Steuerungskosten im Detail.“ 

Niebert verweist auf die aktuellen geopolitischen Verwerfungen und die strukturellen Herausforderungen der europäischen Industrie. „Ein verbindliches Klimaziel ist das, was früher der Wechselkurs war: ein verlässlicher Anker für strategische Entscheidungen. Ohne Zielpfad keine Planbarkeit, ohne Planbarkeit keine Transformation.“ 

Schlupflöcher entwerten das Ziel – Verantwortung nicht auslagern 

Kritisch sieht der DNR die vorgesehene Möglichkeit, bis zu drei Prozent des Ziels über internationale Zertifikate zu erreichen. „Wer Klimaschutz auslagert, verliert nicht nur Glaubwürdigkeit, sondern auch Kontrolle. Europas Industrie braucht den Umbau im eigenen Haus – nicht Kompensation auf dem Papier.“ 

Auch die angedachte Anrechnung von Negativemissionen im EU-Emissionshandelssystem (ETS) bewertet der DNR als riskante Schwächung: „Das ETS ist das derzeit effektivste Steuerungsinstrument der EU – es darf nicht verwässert werden, indem es mit hypothetischen Senken verrechnet wird.“ 

Industriepolitik braucht Zielpolitik 

Ein verbindliches 2040-Ziel ist Voraussetzung für die Umsetzung des „Clean Industrial Deal“ der EU. Es ermöglicht die Planung notwendiger Infrastruktur, die strategische Ausrichtung von Förderinstrumenten und den Aufbau sicherer europäischer Lieferketten – von grünem Stahl bis Wasserstoff. „Ohne klares Klimaziel bleibt der industrielle Umbau eine Aneinanderreihung von Einzelentscheidungen. Nur das Ziel schafft den Rahmen, der Selbstvertrauen, Tempo und Richtung gibt“, so Niebert.  

Mit dem 2040-Ziel globale Verantwortung übernehmen – und europäische Interessen sichern 

Mit Blick auf die kommende UN-Klimakonferenz fordert der DNR die zügige Verabschiedung des Ziels – sowie die Ableitung eines 2035-Zwischenschritts. „Europa braucht in der Klimapolitik strategische Führungsstärke – nicht als diplomatische Geste, sondern aus eigenem Interesse. Wer Abhängigkeiten verringern, Lieferketten stabilisieren und Wohlstand sichern will, braucht ambitionierte Klimaziele als Leitinstrument.“ 

DNR an Bundesregierung: Jetzt Führungsrolle annehmen 

Die Bundesregierung muss sich in den Verhandlungen klar zum 90%-Ziel bekennen – und jede Abschwächung verhindern. Dazu Kai Niebert: „Die EU-Kommission hat geliefert. Jetzt muss Berlin europapolitisch führen – und zeigen, dass Klimaschutz nicht mehr als moralischer Auftrag gedacht wird, sondern als industrie- und sicherheitspolitische Notwendigkeit.“

Kontakt für Rückfragen

Judith Hermann

Projektreferentin für EU-Klima- und Energiepolitik

030 / 678 17 75 - 86

judith.hermann@dnr.de

Melissa Ihlow

Referentin für Pressearbeit und Social Media

0160 5102258

melissa.ihlow@dnr.de

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