Bezahlbare Strompreise in einem klimaneutralen und gerechten Energiesystem

Strompreise in Deutschland sind ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor. Sie beeinflussen die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie, die Belastung der Haushalte und die Akzeptanz klimapolitischer Maßnahmen. In einem zunehmend elektrifizierten Energiesystem gewinnen sie weiter an Relevanz – sowohl als Kostenfaktor als auch als Lenkungsinstrument.
Zu hohe Strompreise stellen ein strukturelles Hindernis für die dringend notwendige Elektrifizierung dar. Wärmepumpen, Elektromobilität oder strombasierte Produktionsprozesse in der Industrie müssen dauerhaftgünstiger werden als fossile Alternativen. Gelingt die Elektrifizierung, steigt zwar der Strombedarf – der Gesamtenergiebedarf sinkt jedoch stark. Voraussetzung dafür ist, dass strombasierte Lösungen auch wirtschaftlich attraktiv sind – für Haushalte wie für Unternehmen.
Ein gemeinsames Positionspapier der Umweltorganisationen DNR, BUND, NABU, Germanwatch, Greenpeace, Umweltinstitut München, Deutsche Umwelthilfe und WWF zeigt, wie bezahlbare Strompreise in einem klimaneutralen und gerechten Energiesystem möglich und welche Maßnahmen dafür notwendig sind.
Wichtig dafür sind folgende Faktoren und Maßnahmen:
- Auf lange Sicht: Der Ausbau der Erneuerbaren senkt die Strompreise für alle. Erneuerbare Energien sind die geeignetste Maßnahme, um den Strompreis langfristig und dauerhaft zu senken, wobei der Fokus klar auf Wind- und Sonnenenergie liegen muss.
- Kurzfristige Maßnahmen: Die Elektrifizierung zügig zur wirtschaftlichen Alternative machen. Um strombasierte Technologien zeitnah zur wirtschaftlicheren Alternative zu machen, sollte zunächst die Stromsteuer gesenkt werden.
- Kurzfristig: Industriestrompreis mit klaren Effizienzvorgaben und
Transformationsplänen. Die Elektrifizierung der Industrie ist ein wichtiger Hebel zur Reduktion der Treibhausgase. Ein vergünstigter Industriestrompreis muss jedoch an Effizienzvorgaben und verbindliche Transformationspläne hin zur Klimaneutralität gekoppelt werden. Die Reduktion des Energieverbrauchs und der Zugang zu erneuerbaren
Energien müssen höchste Priorität haben. - Den Weg ebnen: Durch Flexibilitäten mittelfristig weitere Preissenkungen erzielen. Maßnahmen für mehr Flexibilität im Stromsystem und eine zukunftsorientierte Speicherstrategie stellen die Weichen für günstigeren Strom. Flexible Verbrauchstechnologien – Wärmepumpen, E-Autos, Industrie und Gewerbe – sollten möglichst netz- und systemdienlich auf das lokale erneuerbare Stromangebot reagieren und so die Netzauslastung und Strompreise stabilisieren können.
- Rückschritte vermeiden: Das Festhalten an fossilen Energien gefährdet Klimaschutz und Strompreissenkungen. Der aktuelle und geplante Zubau neuer fossiler Strukturen steigert langfristig die Kosten des Energiesystems, denn er verhindert den Hochlauf zukunftsweisender, kostengünstigerer Technologien und die bessere Integration der erneuerbaren Energien.
- Fossile Reservekraftwerke zur Kappung von Spitzenpreisen einzusetzen, steigert Kosten und schafft Verunsicherung.
Alle Forderungen und empfohlenen Maßnahmen können im Positionspapier im Detail nachgelesen werden.