Ab Sonntag: Weltklimakonferenz in Ägypten

Vom 6. bis 18. November findet in Scharm El-Scheich (Ägypten) die 27. Weltklimakonferenz (COP 27) statt. Vertreter*innen aus 197 Staaten kommen zusammen, um unter anderem über Klimaschutzmaßnahmen, die Anpassung an den Klimawandel und den Ausgleich von Schäden und Verlusten zu verhandeln. Vor dem Hintergrund des Gipfels sagte der Rat der EU seinen Betrag für die Finanzierung von Klimamaßnahmen zu. Umweltverbände fordern Solidarität mit den Ländern des globalen Südens.
Klimafinanzierung: Rat billigt 23,04 Milliarden Euro
Bereits im Jahr 2021 hatte die Europäische Union angekündigt, 23,04 Milliarden Euro aus öffentlichen Quellen für die Finanzierung von Klimaschutzmaßnahmen bereitzustellen. Dieser Beitrag wurde am Freitag vom Rat der EU gebilligt. Ziel ist es, Länder des globalen Südens bei der Verringerung ihrer Treibhausgasemissionen zu unterstützen. Darüber hinaus soll das Geld in Projekte zur Anpassung an die Auswirkungen des Klimawandels gehen. Bis einschließlich 2025 wollen die EU und weitere Industriestaaten jährlich 100 Milliarden US-Dollar zu diesem Zweck mobilisieren.
Fragen über eine gerechte Klimafinanzierung stellen einen anhaltenden Konflikt in den Klimaverhandlungen dar. Bereits bei dem letzten Klimagipfel (COP26) in Glasgow wurden die Industriestaaten kritisiert, da sie ihr Versprechen, ab 2020 jährlich 100 Milliarden Dollar für Klimaschutz im globalen Süden bereitzustellen, gebrochen haben.
Umweltverbände: ambitionierte Klimapolitik und Solidarität mit den Ländern des globalen Südens
Die Staatengemeinschaft tue immer noch zu wenig, um Treibhausgase zu vermeiden, kritisierte Susann Scherbarth, BUND-Expertin für internationale Klimapolitik. Bleibe es bei der zögerlichen Politik, bewege die Menschheit sich auf einen 2,8-Grad-Temperaturanstieg zu. Dieser Pfad sei tödlich für Mensch und Natur. In ihrem Kommentar bezieht Scherbarth Stellung zu dem in der vergangenen Woche erschienenen 13. Bericht über Emissionslücken vom Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP). Der Bericht sei ein Weckruf für die internationale Klimapolitik . Die EU müsse endlich eine gerechte Klimapolitik machen. Dabei dürfe sie nicht auf vermeintliche Lösungen wie Kohlenstoffspeicherung, Geoengineering oder Kohlenstoffmärkte setzen, so Scherbarth.
In einem Pressebriefing des Climate Action Network (CAN) fordern die Sprecher*innen ebenfalls eine gerechte Klimapolitik und mehr Solidarität mit Ländern des globalen Südens. Der Erfolg der COP27 werde sich daran messen lassen, so Harjeet Singh, Head of Global Political Strategy bei CAN, ob die Verhandler*innen auf die Lebenssituation von über drei Milliarden Menschen eingehen, die in klimatisch gefährdeten Gebieten und Ländern leben. Im Rahmen der Pressekonferenz fordert Lorraine Chiponda von der Kampagne Don´t Gas Africa eine regenerative Volkswirtschaft, „die nicht kolonial, extraktiv, patriarchalisch und konzerngesteuert ist“. Reiche Nationen müssten ihre Klimaschulden an die afrikanische Bevölkerung zurückzahlen, so Chiponda. Die Antwort Europas auf die Energiekrise dürfe nicht darin bestehen, neue Öl- und Gasförder- und Exportinfrastrukturen in Afrika zu fördern. Die Gasförderung und -infrastruktur habe nicht nur negative Auswirkungen auf das Klima, sondern auch auf die bestehenden Lebensgrundlagen, die öffentliche Gesundheit, die Luftqualität und die biologische Vielfalt. [lw]
Bundesregierung: Weltklimakonferenz 2022 (COP 27) in Ägypten | Internationale Klimaschutzinitiative (IKI) (international-climate-initiative.com)
Rat der EU: Rat billigt Betrag für Finanzierung von Klimamaßnahmen 2021 - Consilium (europa.eu)
ZDF: UN-Klimakonferenz in Glasgow: Die wichtigsten Ergebnisse - ZDFheute
BUND: Kommentar: Weltklimakonferenz in Ägypten muss ein Erfolg werden